Es kommt oft anders, als man denkt. Wir wollten nach der Hitze und den Anstrengungen im Norden hier zwei Tage relaxen. Am Strand faulenzen, dazwischen ein wenig schnorcheln und einfach in den Tag hinein leben. Doch das Wetter spielt dabei überhaupt nicht mit. Schon in den Morgenstunden hat es wieder zu stürmen begonnen und frühstücken müssen wir leider wieder im Auto, denn auf den Crunch des Sandes wollen wir verzichten.

Wir brechen daher spät auf und statten als erstes dem Vlamingh Lighthouse einen Besuch ab. Es wurde am Nord West Cape 1912 erbaut und von dort hat man einen weiten Ausblick auf die Buchten und eine beeindruckende Antennenanlage. Wenn wir jetzt Flügerl hätten, wäre es nicht schwierig einfach abzuheben. Es bläst hier oben, dass wir uns gegen den Wind lehnen müssen. Also nichts wie weg.

Unseren nächsten Halt machen wir beim Jurabi Costal Park. Die Wolkendecke am Himmel wird immer dichter und dunkler und wir verschwenden keinen Gedanken, ins Wasser zu gehen. Lediglich bis zu den Knien waten wir hinein. Der Herr Kneipp hätte seine Freude daran gehabt – es ist saukalt und höchstens für den Kreislauf gut.

Dann besuchen wir das Milyering Visitor Center,  wo es allerhand Informationen und Ausstellungsgegenstände über den Cape Range Nationalpark gibt. Wir buchen hier auch eine Bootsfahrt für morgen in der Yardie Gorge. Anschließend checken wir im Yardie Homestead Caravan Park ein und überlegen, wie wir weitermachen.

Entlang der Küste kann man immer wieder zu Stränden zufahren und wir sehen uns einen nach dem anderen an. Mittlerweile ist es Mittag geworden und wir machen es uns in einer Bucht hinter dem Auto – als Windfang – gemütlich. Dabei können wir Wallaroos beobachten, wie sie hinter den Büschen grasen. Bevor wir aber noch unsere Kameras geholt haben, hüpfen sie mit ihrem Kleinen schon davon. Nicht so tragisch, denn wir sehen im Laufe des Tages noch viele davon. Auf den Fahrten zu den Buchten erblicken wir auch Emus, mit ihren Jungen.

Zur High Tide finden wir uns am Turquoise Beach ein und schaun mal, ob´s zum Schnorcheln wird. Die Wolkendecke hat sich ein wenig gelichtet und die Sonne gräbt sich langsam durch. Doch für das snorkelling ist es eindeutig zu kalt. Es sind zwar ein paar ganz Hartgesottene im Wasser, aber der Großteil der Menschen steht vermummt in dicke Jacken ratlos am Beach und sieht auf die mächtigen Wellen, die herein stürzen.

Wir fahren weiter zu den Oyster Stacks, denn auch hier kann man angeblich schnorcheln. Doch auch da packen wir unsere Ausrüstung nicht aus. Zwei Schweizer Jungs, die gerade aus dem Wasser stapfen, erzählen uns, dass zwar sehr viele Fischerl und schöne Korallen zu sehen sind, aber die Strömung sehr stark ist, dass sie sich beide schon die Knie an den Korallen aufgeschunden haben.

Um nicht den gesamten Tag tatenlos zu sein, fahren wir ein Stück weiter und unternehmen in der Mandu Mandu Gorge eine Wanderung. Laut Infotafel ist die Strecke drei Kilometer lang und es werden zwei Stunden dafür vorgeschlagen – Schwierigkeitsstufe: 4. Etwa die halbe Distanz jongliert man im Flussbett auf groben Schotter und dann beginnt die Bergwertung. Es geht bis fast zum Ausgangpunkt immer wieder up and down und das ganz schön wild. Der Wind trägt auch seinen Teil dazu bei, dass es zeitweise ein wenig zum fürchten wird. Doch von oben haben wir einen tollen Blick in die Schlucht hinein und weit ins Meer hinaus. In den Gesteinslücken wächst das australische Edelweiß, nämlich die niedrige Art der Mulla Mulla. Nach gut einer Stunde sind wir wieder beim Auto angelangt. Wir beschließen, dass es für heute genug ist und fahren zum Campingplatz zurück.

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