Zweiter Tag, zweiter Versuch! Es ist heute wieder sehr stürmisch, aber die Wolkendecke ist nicht so dicht, wie gestern. Auf der Fahrt bis ans Ende des Nationalparks begegnen uns viele Emus und Wallaroos. Während die Emus stolz herum stapfen, hocken die Wallaroos hinter den Büschen oder großen Steinen, um ein wenig Schutz vor der Sonne zu finden. Aufgeschreckt durch die Autos hüpfen sie dann aber davon.

Am Yardie Creek machen wir heute wieder eine Bootsfahrt. Der ganzjährig wasserführende Fluss befindet sich auf Meereshöhe und wird durch das angrenzende Meer, das nur durch eine Sandbank getrennt ist, ständig gespeist. So kommt es zu einer ständigen Vermischung von Süß- und Salzwasser. 1991, als der Cyclone übers Land zog, hat es so viel geregnet, dass die Sandbank drei Jahre überschwemmt und so der Creek mit dem Meer direkt verbunden war. Entlang der Wasserlinie können hier die Mangroven wunderbar gedeihen. Außerdem ist das Gestein übersät mit Austernschalen. Viele Wasservögel, wie der Fischadler oder der Riffreiher, bevölkern den Creek und auch Krabben bekommen wir zu sehen. Etwa in der Mitte der Gorge erzählt uns dann der Guide, dass in den Höhlen Schwarzfußfelsen-Kängurus leben und es dauert nicht lange, da erblicken wir auch schon einige. Sie sind perfekte Kletterer, deshalb können sie sich in den Felswänden aufhalten. Diese Kängurus sind schon sehr selten und es gibt sie nur noch an drei Plätzen. Auf der Rückfahrt wird und uns noch eine Stelle gezeigt, wo schon mehrmals Lizzards gesichtet wurden. Die dürften sich aber schon aus dem Staub gemacht haben oder sie hatten keine Lust, Modell zu stehen.

Bevor wir wieder ans andere Ende des Nationalparks fahren, machen wir noch einen kleinen Walk oberhalb der Gorge mit gutem Blick hinein.

Der Wind hat sich mittlerweile beruhigt, es ist keine Wolke mehr am Himmel zu sehen und es ist wärmer geworden. Da kommt uns der gleiche Gedanke: wir fahren nochmal zur Turquoise Bay und sehen mal nach, was sich da so tut. Und wir werden überrascht, denn wir müssen sogar etwas warten, bis ein Parkplatz frei wird. Der Strand wird bevölkert mit einer Menge von Leuten und es sind mindestens genauso viele im Wasser. Also schnell zurück zum Auto, hinein in die Badeklamotten und dann geht’s auch schon los. Die ersten Schritte ins Wasser sind schon etwas frisch, aber wenn man mal drin ist, dann ist es wunderbar. Anfangs haben wir etwas Probleme, wie der Schnorchel  richtig aufgesetzt gehört, aber dann läuft alles wie geschmiert. Wie in einem riesigen Aquarium schwimmen Fische, einer prächtiger, als der andere. Sie haben sich mittlerweile an die Touristen gewöhnt, denn sie schwimmen nicht weg, sondern um uns herum. Nemo können wir aber leider nicht finden. Auch die Korallenbänke sind sehr schön, nur leider sehr viele auch schon zerstört. Die Strömung ist hier so stark, dass es uns wieder zurück zu unserem Strandplatzerl getrieben hat. Als uns dann zu frieren beginnt, verlassen wir das schöne türkise Meer und wärmen uns in der Sonne etwas.

Dann müssen wir uns eh auf dem Weg Richtung Exmouth machen. Es ist viel los on the road, denn wir müssen sie mit den Emus und Wallaroos teilen. Immer wieder bevölkern sie die Straße und als wir durch Exmouth durchfahren, kommen auch wieder die Schafe dazu.

Trotzdem schaffen wir die Strecke bis Coral Bay ganz gut. Nur das Thema Campingplatz ist nicht zu lösen, denn es ist alles restlos ausgebucht. Im Backpackers hätten wir noch in einem Zehnbett-Zimmer übernachten können und das wollen wir aber dann doch nicht.

Deshalb fahren wir weiter und bekommen als Wiedergutmachung einen traumhaft schönen Sonnenuntergang zu sehen. Dunkelorange leuchtet die Sonne beim Versinken und rosa ist der Himmel auf der anderen Straßenseite – ein Wahnsinn!

Etwa 40 Kilometer vor Minilya überqueren wir die Grenze zwischen dem gemäßigten Klima im Süden und den Tropen am Wendekreis des Steinbocks.

Weil das Fahren in der Dunkelheit sehr anstrengt und wir schon für acht Kängurus bremsen müssen, beschließen wir die Nacht auf einem 24-Stunden-Rastplatz zu verbringen. Bis zum nächsten Roadhouse wären es noch gute dreißig Kilometer und das ist uns einfach zu viel.

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