Auf den Weg nach Denham fahren wir laut Navigator fast ständig im Wasser und wir möchten nicht wissen, wie es hier in der Regenzeit wirklich aussieht. Auf beiden Seiten der Straße kommen laufend ausgetrocknete Salzseen. Es ist sehr wenig Verkehr und deshalb erreichen wir sehr schnell die einstige Perlenfischerstadt Denham. Dort checken wir am Campingplatz ein und dann machen wir uns gleich auf den Weg in den acht Kilometer entfernten Francois Peron National Park. Der Park nimmt die gesamte Nordhälfte der Halbinsel ein und wurde seit 1880 als Schaffarm genutzt. 1990 kaufte die Regierung das Land und deklarierte es als Nationalpark.
Nach einigen Kilometern erreichen wir das Peron Homestead, wo das Leben der Farmer und die Landschaft der Halbinsel dokumentiert werden. Hinter dem Gebäude befindet sich ein natürlich heißes Sprudelbad, das wir uns aber für später aufheben. Wir reduzieren mit Hilfe eines netten Australiers – aus Sydney – bei unseren Autoreifen den Druck und dann ab ins Abenteuer. Dass es wirklich ein solches werden wird, das haben wir zu diesem Zeitpunkt Gott sei Dank noch nicht gewusst.
Der erste Teil der Piste ist weicher Sand und wir versuchen schön in den vorgefahrenen Rillen zu bleiben. Das klappt auch wunderbar. Hin und wieder fahren wir wie auf Wellblech und dann kommt wieder der Pudding. Es ist eine einspurige Piste und alle paar hundert Meter kommen Ausweichstellen. An beiden Seiten wachsen halbhohe grüne Hecken und Wildblumen. Nach etwa neun Kilometern erreichen wir die Big Lagoon, eine azurblaue Oase. Hier packen wir unsere Mittagsjause aus und genießen die Ruhe, denn es sind nur sehr wenig Menschen da.
Wir driften die Strecke wieder zurück und biegen dann auf die Hauptroute Richtung Cape Peron. Dieser Weg ist etwas breiter und anfangs ganz gut befahrbar. Doch ab etwa halber Strecke kommt es dann dick. Wir müssen ausgetrocknete Salzseen umrunden, der Untergrund ist steinhart und übersät mit Schlaglöchern, dass wir oft nicht wissen, wohin wir ausweichen sollen. Zeitweise führen mehrere Wege durch, sodass wir uns aussuchen können, fahren wir durch diese Schlaglöcher, oder doch durch die anderen? Dann kommt wieder normale Fahrstrecke. Kaum ist der erste Schock verdaut, kommt nochmal so ein See. Aber all das ist harmlos gegen das, was jetzt kommt – nämlich soft sands! Und kaum zu glauben, aber auch den gibt es mit Schlaglöchern und Wellblechpiste. Immer wieder schleicht ein Goanna quer über den Weg, aber für die haben wir kaum einen Blick, weil die Augen nur auf die Piste starren.
Nach einer Stunde und zehn Minuten erreichen wir den Parkplatz und sind echt erstaunt, dass da so viele Autos stehen. Mit unseren Kameras bewaffnet stapfen wir durch den Sand Richtung Meer. Was wir da vorfinden, entschädigt für alle Strapazen, die wir bis hierher gehabt haben. Denn das ist das Paradies! Es ist kaum zu beschreiben, wie schön es hier ist. Rote Sandsteine, die mit bunten Wildblumen bewachsen sind, weißer Sandstrand, türkises Meer und azurblauer Himmel. Das kristallklare Wasser sprudelt an die Küste und Möwen kreisen am Himmel. Während wir fassungslos dastehen ruft ein Fischer neben uns, dass in Küstennähe ein Dugong im Wasser schwimmt. Kurz orientiert und dann erblicken wir ihn auch. Wir schlendern im Wasser die Küste entlang und kosten die Stimmung hier voll aus. Eine leichte Brise umschmeichelt unsere Körper und wir sind einfach glücklich. Wir verschwenden keinen Gedanken, dass uns ja der Rückweg noch bevor steht. Schweren Herzens verlassen wir diesen Ort und kämpfen uns wieder durch die Sand- und Salzpiste. Einmal werden wir abrupt aus unserem Tunnelblick heraus gerissen, als plötzlich ein Busch neben uns zu laufen beginnt und auf uns zukommt. Nein Blödsinn, das sind zwei Emus, die getarnt durch ihre Federn nur schwer auszumachen sind.
Wir brauchen wieder etwa die gleiche Zeit für den Rückweg und der erste Weg führt uns zur Tankstelle, um die Reifen und den Tank wieder zu befüllen.
Als Belohnung für diese wilde Fahrt, wird heute nicht gekocht, sondern ausgegangen und gut gespeist.