Wir müssen heute wieder zurück ins Northern Territory, denn da wir unseren Flug über die Bungle Bungle nur mehr für Nachmittag bekommen haben, möchten wir am Vormittag den Keep River Nationalpark ein wenig erkunden. Er liegt etwa 3 km östlich der Staatsgrenze und ist ein kleiner Park. Es ist heute wieder brennend heiß und daher entscheiden wir uns für eine kurze Wanderung. Wir machen den sogenannten Jinuman Walk, der laut Infotafel 1,5 km Länge hat. Er führt über Stock und Stein durch die breite Keep River Schlucht und endet bei einem Shelter, der die Aborigines in der Regenzeit bei Überschwemmung schützte. Auf der Felswand sollen sich zahlreiche Felsmalereien befinden, wir haben diese aber nicht entdeckt. Obwohl zahlreiche Boabs immer wieder Schatten spenden, kommen wir trotzdem völlig durchgeschwitzt beim Auto wieder an.
Nächstes Ziel ist die Cockatoo Lagoon, ein kleiner See, der nahe des Ausganges liegt. Als wir durch das Gatter gehen, schrecken wir ein Wallaby auf, das sich sofort aus dem Staub macht. Das Wasser ist bedeckt mit kleinen Wasserlilien und viele Wasservögel tummeln sich im Gewässer oder rundherum. Da uns der Zutritt nicht näher erlaubt ist, machen wir noch einen kurzen Abstecher ins Mini Visitor Center, um die Schautafeln zu lesen, und fahren dann wieder Richtung Grenze.
Diesmal brauchen wir nichts mehr abgeben, da wir dem Kontrolleur sagen, dass wir gestern schon durchgefahren sind. Nach einem Check unserer Tankrechnung (mit Datum und aus WA) lässt man uns anstandslos weiterfahren.
In Kununurra statten wir dem Supermarkt noch einen kurzen Besuch ab, um wieder Salat und Wasser zu kaufen. Unter den Bäumen rund um das Geschäft hängen, wie schon in den anderen Städten auch, die Aborigines aller Altersgruppen herum.
Anschließend fahren wir zum Flughafen und warten auf unseren Trip in die Luft mit Alligator Airways. Nach einer kurzen Einweisung hebt die Cessna ab und unser Pilot namens Hagne gibt uns über die Kopfhörer allerlei Informationen über die Flugstrecke. Gleich zu Beginn geht es über den Division Dam Wall und die Ord River Iggigation Area. Wir überfliegen weite Flächen einer Obstplantage, gefolgt vom Lake Kununurra und dem Lake Argyle. Der Lake Argyle ist der größte künstliche Stausee Australiens und sein Wasservolumen übertrifft den in Sydney um das 18fache. Durch den permanenten Wasserfluss entstand ein Ökosystem, sodass sich zum Beispiel das Süßwasserkrokodil vermehren konnte. Weiter geht es über das Argyle Downs Homestead, den Ord River Dam Wall und über Rinderfarmen.
Dann sind die ersten „Gupferl“ der Bungle Bungle zu sehen. Bekannt ist der Nationalpark für seine orange-schwarz gestreiften Sandsteindome, die aus der Luft wie riesige Bienenkörbe aussehen. Zwischen den Bergen liegen einsame Schluchten, tiefe Täler und palmgesäumte Teiche. Bis Mitte der 1980er Jahre waren die Bungles unerschlossen. Erst 2003 wurden sie zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben. Wir müssen kurz nach den Bungles landen, da noch zwei Passagiere an Bord kommen. Und das ist auch gut so, denn mittlerweile ist uns schon ganz schön schlecht und ein bisschen Luft ist ganz gut, selbst wenn sie warm ist.
Auf dem Rückflug zeigt uns Hagne noch die Argyle Diamantenmine von allen Seiten. Ist schon gewaltig, was da abgeht. Eigentlich sollte die Mine 2008 geschlossen werden, aber da sie jetzt unterirdisch graben können, wird noch bis Ende 2010 weiter gebuddelt.
Wir sind wieder gut gelandet und machen uns sofort auf dem Great Northern Highway wieder auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel. Wir riskieren es und fahren im Dunkeln weiter, was aber zeitweise sehr anstrengend ist, da sich sehr viele Baustellen auf der Strecke befinden.
Kurz nach 19:00 Uhr kommen wir dann schließlich in Warun beim Roadhouse an und ergattern laut Aussage den letzten Platz am Campground. Na, dann gute Nacht!