Man merkt, dass wir uns inzwischen organisiert haben, denn obwohl wir heute etwas später aufgestanden sind, schaffen wir es wieder kurz nach neun Uhr aufzubrechen.

Die Fahrt bis zum Wildlife Park dauert nicht lange und nach den Autos auf dem Parkplatz zu urteilen, ist nicht viel los hier. Gleich nach dem Eingang werden wir von einigen Wallabies begrüßt, die hier herum hopsen. Auf über 400 ha Fläche kann hier die typische Pflanzen- und Tierwelt des tropischen Nordens besichtigt und erlebt werden. Entweder man ist gut zu Fuß oder im Halbstundentakt fährt auch ein Bimmelzug durch das Gelände. Wir sind heute noch etwas müde und es ist bereits wieder brennheiß und daher steigen wir erst mal in den Zug und fahren einige Stationen. Täglich werden einige Attraktionen für die Touristen angeboten und so eine nutzen wir auch gleich. In einem Becken werden Mantarochen und sogenannte Archerfishes gefüttert. Dieser Fisch ist der Robin Hood in der Fischwelt, denn er fixiert seine Beute, spuckt einen Wasserstrahl hoch in die Luft, sodass diese betäubt auf die Wasseroberfläche stürzt und schnapp ist das Opfer verschlungen. Nicht dumm diese Technik und mit fast hundert Prozent Erfolgsquote!

Die  Rochen in  diesem Park lassen sich da schon mehr verwöhnen. Sie schmeicheln der Rangerin um die Beine und schon bekommen sie ein Fischerl oder einen Scampi ins Maul gesteckt. Einige Parkbesucher, darunter auch ich – juchu – dürfen die eleganten Tiere füttern. Nach einer kurzen Einweisung bekommt dann auch schon jeder kleine Fische, Fischkopferl oder Teile von Krustentieren in die Hand gedrückt. Man braucht nur die Hand ins Wasser tauchen, da kommen sie auch schon angeschwebt. Ein bisschen kraulen und dann einfach das Futter unter die Nase ins Munderl gleiten lassen. Ich sag euch, diese Tiere sind so weich und geschmeidig und man merkt, dass sie die Streicheleinheiten wirklich gerne haben. Und wir haben auch „a richtige Freud“ dabei!

Ab hier spazieren wir aber weiter und unser erster Weg führt uns direkt in den Regenwald. Es ist hier alles sehr trocken, aber kein Wunder, wenn es seit Wochen über 30 Grad hat. Heute hat es bereits 38 Grad und es weht k-e-i-n Lüftchen! Unsere Leiberl fühlen sich schon wie eine zweite Haut an, weil sie auf uns kleben! Und der Schweiß läuft uns auch von der Stirn, als wären wir zwei Stunden joggen gewesen. Aber egal, Saunagänge im Sommer stärken angeblich den Kreislauf.

Um ein wenig der Sonne zu entfliehen, ist unser nächster Stop im Aquarium. Klein, aber fein! Ein durchsichtiger Tunnel ermöglicht es, dass riesige Sägefische, Barramundis und Schildkröten über uns hinweg schwimmen. Wir kommen uns dabei so klein vor. Übrigens, der Sägefisch sieht von unten aus, als hätte er ein Dauergrinsen aufgesetzt! 

Danach kommt ein Becken mit einem Saltie drin, dass wir aus dem Staunen nicht mehr raus kommen. Trotz der gewaltigen Größe schwebt es elegant durch das Wasser. Auch wenn es hier sicher versperrt ist, machen wir uns trotzdem so unsere Gedanken – was, wenn es das Maul aufreißt und du schwimmst grad über ihm!

Weiter geht´s in den Monsoon Forest und hier haben sie sich wirklich was einfallen lassen. Man geht durch ein Türl und ein Bewegungsmelder löst ein Gewitter aus – nein, einen Monsunregen! Danach kommt eine Vogelvolière nach dem anderen und die vielen darin lebenden Vögel verzücken uns total. Große, kleine, bunte, einfärbige,… hier gibt es fast keine Grenzen. Es zwitschert, piept, zirpt oder quietscht von allen Seiten und in einer Volière zischen sogar zwei weiße Tauben in ihrem Liebesspiel wie wild umher und unterhalten Mensch und Tier. Reges Gekreische herrscht auch auf den hohen Livistona-Palmen, wo Unmengen Black Flying Foxes hängen und sich Luft zuwacheln. Das sieht aus, wie ein Baum, der hängvoll mit Früchten ist. Sehr interessant sind auch die vielen Ausschilderungen mit den Namen der Bäume und Palmen. Es wird beschrieben, wie die Blüten aussehen, welche Früchte sie danach tragen und was die Aborigines mit diesen gemacht haben.

Nicht weit davon liegt der Süßwasser-Billabong mit seinen Pelikanen, Ibis und Süßwasserkrokodilen – die haben sich aber leider nicht sehen lassen.

Zum Abschluss erleben wir noch einen Höhepunkt im Nocturnal House. Wir kommen nämlich zufällig zur Fütterung zurecht. Im Gehege der Black Flying Foxes werden Schüsserl mit Melonenstücke verteilt und wer meint, nicht genug zu bekommen, hängt sich einfach auf den Arm der Rangerin und lässt sich füttern.

Kurz nach 16:00 Uhr verlassen wir nach einem Iced Coffee den Wildlife Park und machen uns auf die Reise über den Arnhem Highway nach Jabiru. Größtenteils ist hier eine Geschwindigkeit von 130 km/h erlaubt und wir finden das echt wild, denn das hier kommt eher einer Überlandstraße als einer Autobahn gleich. Außerdem sind die vielen zerfetzten Autoreifen nicht sehr vertrauenserweckend. Aber egal, wir müssen Meter machen und möchten so weit als möglich bis zum Kakadu Nationalpark fahren. Und das klappt eh wunderbar, denn zeitweise haben wir das Gefühl, dass wir mutterseelenallein unterwegs sind. Hin und wieder düst mal ein Touristenauto oder ein Roadtrain vorbei. Durch das schöne Abendlicht leuchtet die Erde tiefrot und bietet einen tollen Kontrast zum Grün der Wälder am Straßenrand und den schwarzen verbrannten Rinden und Stauden. Dreimal müssen wir fast eine Notbremsung hinlegen, da einmal ein Wallaby und ein wenig später zwei Dingos – ohne nach links und rechts zu schaun – einfach über die Straße laufen. Einer der schwarzen Raben, die kurz darauf mitten auf der Straße ihren Tratsch verrichten, schafft den Abflug nicht mehr rechtzeitig und … – es tut uns leid!

Wir checken in Jabiru im Kakadu Resort ein, einem wunderschön, rund angelegten Campingplatz ein. Die großzügig angelegten Plätze sind umrundet mit hohen bunt blühenden Bäumen, die ihren Duft verbreiten.

Man merkt, dass wir in der Natur leben, denn der erste Besuch in den Waschräumen gleicht einem Besuch im Zoo. Beim Eingang klebt eine Gottesanbeterin, ein grasgrüner Frosch sitzt in der Klomuschel und beim Waschbecken haben es sich ein Schmetterling und ein Gecko bequem gemacht. Na, dann herzlich willkommen!

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