Noch bevor das Visitor Center geöffnet wird, stehen wir schon auf der Matte. Es herrscht hier ein Lärm, als würden tausende Zikaden gleichzeitig schreien und die Fliegen schwirren uns auch wieder im Gesicht herum!
Nach einem kurzen Check der Wanderroute machen wir uns voller Tatendrang auf den Weg. Anfangs ist die Strecke ganz schön, dann aber gehen wir hunderte von Stiegen hinauf und hinab. Wie fast überall auf unserer Reise ist der Regenwald von der Trockenheit sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Moose und Farne sind komplett verdörrt und die Wasserfälle vollkommen ausgetrocknet.
Die „Blauen Berge“ haben ihren Namen von den vielen Eukalyptusbäumen (blue gum trees), deren Harz ätherische Öle freisetzt. Diese verflüchtigen sich dann bei warmer Luft und entwickeln einen eigentümlichen bläulichen Dunst.
Wir wandern ins Tal hinab bis zum Fuß der berühmten Three Sisters. Die Three Sisters sind eine Felsformation von drei Erhöhungen. Die Legende erzählt, dass ein Zauberer drei Schwestern in Steine verwandelt habe. Für den Aufstieg nehmen wir bequemerweise die Cablebahn.
An Blumen und Tieren gibt es in diesem Nationalpark nicht sehr viel zu sehen.
Nur ein Lyrebird kreuzt unseren Weg ins Tal und lässt sich bei der Suche nach Futter von uns nicht stören. Der Lyrebird ist ein fasangroßer Vogel mit einem bis zu 55 cm langen prächtigen Schwanz. Das Männchen bietet bei der Balz ein fesselndes Schauspiel. Auf einer Anhöhe oder einem Ast sitzend beugt das Männchen seinen Schwanz über den Kopf und beginnt mit seinem Gesang. Zeigt die Werbung Erfolg, baut das Weibchen ein Nest, in das es ein einziges Ei legt. Sechs Wochen später schlüpft das Küken und ist bereits nach sechs weiteren Wochen flügge. Um die Population bei diesem spärlichen Nachwuchs zu sichern, wird jeglicher Kot, dessen Geruch Nesträuber anlocken könnte, vom Nest entfernt und zu nahe liegenden Wasserstellen gebracht oder vergraben.
Am Nachmittag wollen wir uns noch die Red Hand Cave in Glenbrock ansehen, in der Wandmalereien der Aboriginals zu sehen sind. Aber dieser Teil des Regenwaldes ist komplett abgebrannt und für Touristen gesperrt. Sehr, sehr traurig machen wir uns auf den Rückweg. Wir werden doch noch ein wenig versöhnt, als neben der Straße auf einer schönen Jacaranda ein paar Gelbhaubenkakadus sitzen und ihr Schopferl aufstellen.
Ein wenig enttäuscht, weil uns die Blue Mountains nicht sehr gut gefallen haben und sich außerdem auf den Unterschenkeln ein Muskelkater ankündigt, fahren wir weiter in die Berge, in Richtung Jenolan Caves. Diese Höhlen wollen wir morgen besichtigen.
Ungefähr 10 km vor den Jenolan Caves biegen wir in eine Rest area ein, denn wir wollen dort die Nacht „wild verbringen. Wir befinden uns in über 1.000 m Höhe, es ist kalt, bewölkt und es nieselt. Deshalb verziehen wir uns bald in unsere „Höhle“, aber zuvor knacken wir noch eine Kokosnuss, die wir von Noosa Heads mitgenommen hatten. Es ist kein leichtes Unterfangen, bis wir zum köstlichen Fruchtfleisch vordringen.