Etwas später als sonst geht es heute auf die „Piste“ und es scheint, als gehöre der gesamte Highway uns allein. Hin und wieder begegnen uns Trucks auf der zeitweise kilometerlangen schnurgeraden Straße. Anfangs passieren wir wieder schöne tiefrote Felder und goldene Getreidefelder. Aber ca. 70 km vor Hay beginnt die braune Wüste mit verdorrten Büschen.

Die Fahrt wird richtig öde. Da finden wir kleine Unterbrechungen, wie eine Baustelle mit einem Follow-me-car, ganz abwechslungsreich. Dort müssen zwei Leute, jeder an einem Ende der Baustelle, den ganzen lieben langen Tag mit einem Schild stehen und dem Autofahrer zeigen, ob er stoppen oder langsam durchfahren darf. Zusätzlich fährt ein Auto immer in der Baustelle hin und her, dem man dann in die jeweilige Richtung folgt! Das nennt man Arbeitsbeschaffung.

Es bläst heute starker Wind, der das Fahren sehr anstrengend macht. Außerdem wirbeln stellenweise dicke Staubwolken auf dem Highway. Es herrscht eine Stimmung wie in einem Weltuntergang oder einer Geisterstadt. Nur gibt es weit und breit keine Städte.

Viele tote Tiere säumen wieder die Straße und unser Stimmungsbarometer sinkt fast auf den Nullpunkt. Plötzlich befinden wir uns in einer riesige Schafherde, die mitten auf dem Highway in aller Ruhe dahinmarschiert.

Bei Mildura verändert sich die gesamte Vegetation wieder zum Positiven. Schöne Plantagen mit Zitrusfrüchten und Weinberge säumen den Weg. Das tut unseren Augen wieder gut. Nur können wir diese Stimmung nicht lange genießen, denn es beginnt wieder zu regnen.

An der Grenze zwischen Victoria und South Australia werden wir dann wirklich von Fruchtfliegen-Kontrolleuren gestoppt und nach Obst und Gemüse durchsucht. Nur gut, dass wir alles aufgegessen haben, denn Fruchtfliegen im Bauch zählen nicht!

Zwischen Mildura und Renmark erleben wir wieder ein Highlight auf unserer Reise, denn wir sehen hier das erste Mal freilaufende Emus. Es sind ganze Herden, die neben dem Highway in aller Ruhe auf den Feldern grasen.

Emus sind, obwohl sie mehr Ähnlichkeit mit dem afrikanischen Strauß haben, näher mit den Kasuaren im tropischen Australien verwandt. Sie werden bis zu zwei Meter groß und erreichen ein Gewicht von ca. 55 Kilogramm. Wenn sie über die offenen Flächen flüchten, erreichen sie eine Spitzengeschwindigkeit von 50 km/h.

Nach der Begattung die Brautschau wird vom Weibchen initiiert legt das Weibchen seine Eier in das unauffällige, vom Männchen gebaute Nest und sucht dann das Weite. Es zeigt keinerlei Interesse mehr und schließt sich stattdessen einer anderen umherziehenden Gruppe an. Das verlassene Männchen muss dann acht bis zehn Wochen lang die riesigen Eier (ca. 650 Gramm) ausbrüten. Aufzucht und Pflege der geschlüpften Tiere ist ganz allein Männersache. Die Jungen brauchen ungefähr zwei Jahre, bis sie erwachsen sind.

Emus sind verspielte und vor allem sehr neugierige Vögel. Ihre Neugier machten sich vor allem Aboriginals bei der Jagd zunutze. Sie setzten sich hinter einen Busch und wisperten leise. Neugierige Emus kamen bis auf ca. 5 Meter heran und waren dann eine leichte Beute.

In Renmark checken wir in einem Caravanpark ein, der direkt am Murray River liegt. Es kommen gleich viele Enten und Pelikane aus dem Wasser angewatschelt und betteln abends und morgens nach etwas Fressbarem. Da werden wir wieder unser altes Brot und auch die Vinegar-Chips los, die wir irrtümlich gekauft haben.

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