Die vergangene Nacht in der Cabin ist schrecklich gewesen! Das Bett ist das reinste Sprungtrampolin und das Gezwitscher der Vögel viel zu laut um zu schlafen.

Aber vielleicht ist ein wenig Müdigkeit eh nicht schlecht für den Flug nach Alice Springs. Das viele Gähnen sorgt dafür, dass wir keinen Unterdruck in den Ohren bekommen. Das Flugzeug fliegt anfangs nicht sehr hoch, sodaß man von oben die verschiedenen Rottöne der Erde mitverfolgen kann. Wie ein bunter Fleckerlteppich erstreckt sich das Gelände unter uns und das Rot wird immer intensiver, je näher wir nach Alice Springs kommen.

Das Northern Territory – die Wüste – ist eines der heißesten Gebiete Australiens und im Laufe der Reise haben uns schon viele Menschen erzählt, dass die trockene, heiße Luft beim Atmen sogar in den Nasenlöchern brennt.

Als wir das Flughafengelände verlassen, hat es angenehme 27°, aber es ist stark bewölkt. Während wir auf das Taxi warten, beginnt es sogar zu nieseln. Wir sind ein wenig irritiert, denn eigentlich haben wir andere Wetterbedingungen erwartet.

Ein Taxi bringt uns direkt zu Hertz, wo wir wieder unser Auto abholen. Ich frage nach dem Weather forecast und da erzählt die Dame, dass es am vergangenen Tag 40° gehabt hat, die letzte Nacht aber gewittrig und regnerisch gewesen sei. Heute soll es hot and stormy werden. Mal sehen, was uns das Wetter noch bringen wird.

Nachdem wir noch den Woolworth geplündert haben, machen wir uns gleich auf den Weg zum Ayers Rock. Wir haben 440 km vor uns und die werden echt verrückt!

Wir amüsieren uns über das Hinweisschild am Anfang des Stuart Highways, auf dem darauf aufmerksam gemacht wird, dass auf dieser Straße Trucks mit einer Länge bis zu 53,7 Meter unterwegs sind. Wir haben kaum Zeit, darüber zu staunen, als wirklich ein Laster mit drei Anhängern an uns vorbei saust. Unser Auto schwankt vom Fahrtwind ordentlich hin und her und wir haben Mühe, unser Gefährt auf der Strasse zu halten.

Außerdem fahren wir diesmal einen Mazda Campervan, der einfach nicht schneller als 90 km/h fahren will. Wenn´s einmal ein wenig bergauf geht, dann heißt es vorher Schwung holen und das Gaspedal voll durchtreten! Stoßdämpfer scheint das Auto überhaupt keine zu haben und nach wenigen Kilometern wissen wir, dass wir zu Hause wahrscheinlich einen Physiotherapeuten brauchen werden!

Aber da müssen wir durch, schließlich wartet der Ayers Rock auf uns.

Mittlerweile ist es 02:00 p.m. und zu unserer Sorge ziehen immer mehr Wolken am Himmel auf. Schließlich beginnt es wieder zu regnen. Als es dann nach einiger Zeit sogar blitzt und donnert und der Regen in einen Schauer übergeht, beginnen wir mit Stoßgebeten: „Bitte, bitte lieber Känguru-Gott schick´ uns ein besseres Wetter, denn wir sind so weit geflogen und wir haben nicht sehr viel Zeit. Wir müssen in zwei Tagen Abschied von diesem wunderbaren Land nehmen und da brauchen wir noch schönes Wetter!“

Nach fast 200 km verlassen wir den Stuart Highway und biegen auf den Lassiter Highway ein.

Wir fahren die gesamte Strecke durch, nur mit kurzen Pausen zum Auftanken und Klo-gehen. Die Tankfüllungen werden in der Wüste immer teurer und wir machen schon ein Quiz daraus, wer den Preis am besten schätzen kann. Während in Queensland ein Liter Unleaded 77 Cents und in Südaustralien 100 Cents kostet, klettern die Preise hier schon bis 120 Cents hinauf. Aber immer noch um sehr viel billiger als bei uns zu Hause.

Ständig beobachten wir, wie sich das Wetter verändert und wir freuen uns schon sehr, als ca. 100 km vor dem Nationalpark der Regen aufhört und am Himmel kleine, blaue Flecken sichtbar werden.

Die Wüste ist zwar bei Regen sehr mystisch anzusehen, aber wir können keine Wolken brauchen für den Sunset beim Ayers Rock (Uluru). Die Strecke führt vorbei an dunkelroter Erde mit vertrockneten und verbrannten Büschen. Kuhherden, ein paar Pferde und zwei Känguruhs sind zu sehen. Das ist alles!

Nach fast 5 Stunden Fahrt – 4 davon bei Regen – erreichen wir endlich unser Ziel – das Ayers Rock Ressort. Wir haben noch genügend Zeit im Campingplatz einzuchecken und kurz ins Visitor Center zu schauen. Danach fahren wir zum Sunset Point und lauern, wie viele andere, auf den Sonnenuntergang.

Der Himmel wird immer dunkler und der Uluru immer schwärzer und schwärzer. Ein schauriges Spektakel, was uns da geboten wird. Zudem beginnt es wieder zu blitzen und ein kräftiger Wind kommt auf. Wir sind sehr traurig und machen uns große Sorgen, wie der nächste Tag werden wird.

Bevor wir wieder zum Campingplatz zurückfahren, erledigen wir noch ein paar Einkäufe im Ressort. Wir sind vielleicht eine Stunde unterwegs, aber während dieser Zeit beginnt es wie „aus vollen Schaffeln“ zu schütten. Was nun? Wir müssen zum Auto laufen und kommen dort komplett durchnässt an. Schnell klettern wir über die Sitze und bauen unser Nachtlager auf. Wir können nur hoffen, dass es morgen besser wird.

Nachts um 11:00 p.m. wache ich auf, weil meine Blase entleert werden will. Im Halbschlaf merke ich, dass es zu regnen aufgehört hat, der Asphalt schon trocken und kaum ein Wölkchen am Himmel zu sehen ist. Mit gutem Gefühl schlafe ich gleich darauf wieder ein.

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