Es ist 06:30 Uhr, als wir nach einer schlaflosen Nacht aus dem Bett klettern. Nach der morgendlichen Toilette und einem kargen Frühstück (das aufgrund der Aufregung ein wenig im Hals würgt) fliegen wir von Hörsching erst einmal nach Wien und mit ein wenig Verspätung hebt das Flugzeug um 11:15 Uhr in Richtung Kuala Lumpur ab. 20 Stunden reine Flugzeit stehen uns bevor wie sollen wir das bloß durchstehen?

Dass es ein schrecklicher Flug werden würde, bekommen wir schon sehr bald zu spüren. Wir haben die Sitzplätze am Gang nebeneinander und der Fensterplatz ist von einem jungen Asiaten besetzt. Und dieser macht uns die ersten 7,5 Stunden Flug zum Alptraum, denn wenn er nicht gerade schläft, hustet er in der Gegend herum, rotzt oder räuspert sich ununterbrochen. Uns ist beim Essen wahrlich der Appetit vergangen und außerdem befürchten wir, dass er uns vielleicht anstecken könnte.

Als er in Kuala Lumpur das Flugzeug verlässt, sind wir heilfroh! Ankunft in Malaysien – 4:00 Uhr morgens! Wir nutzen die 1,5 Stunden (für Reinigung und Auftanken des Fliegers), die wir auf den Weiterflug warten müssen, um uns ein wenig die Füße zu vertreten. Da wir im Flughafengebäude im Abflugraum ausharren müssen, drehen wir dort mindestens hundertmal eine Runde nach der anderen! Die anderen Passagiere sehen uns schon ganz dumm an – aber egal, Gesundheit geht vor!

Unsere Hoffnungen, für den Weiterflug einen angenehmeren Sitznachbarn zu bekommen, sind vergebens. Es ist 05:30 Uhr, als die Maschine wieder abhebt und nach ca. 1 Stunde wird uns das „Abendessen“ serviert. Danach heißt es die Fensterrollos herunterziehen und schlafen. Im gesamten Flugzeug ist es dunkel, nur unsere „liebe“ Nachbarin (eine präpotente Wienerin) scheint nicht fähig zu sein, finster zu machen. Sie sitzt da, führt Selbstgespräche, spielt mit dem Kugelschreiber (auf zu auf…) und ignoriert unsere inständigen Bitten.

Nach einiger Zeit gelingt es uns doch, ein wenig zu dösen – bis zu dem Moment, als sie auf unseren Oberschenkeln quer über die Sitze springt. Aufgewacht mit einem lauten Aufschrei, ist es wieder vorbei mit der Ruhe. Weil wir uns beschweren, setzt sich ihr Partner für den Rest des Fluges neben uns, aber es wird nicht besser. Auch er hält nichts vom Schlafen und kippt ein Bier nach dem anderen. Kurz vor Ankunft in Sydney ist er so abgefüllt, dass er zum Rebellieren anfängt. Er schreit über mehr als 10 Reihen nach hinten zu seiner Holden, beschimpft die Fluglinie und hat an allem herumzumeckern. Als kurz vor dem Aussteigen die Stewardessen mit einem Aerosolspray das ganze Flugzeug aussprühen (Vorschrift, um kein Ungeziefer einzuschleppen), ist das Fass kurz vor dem Übergehen.

Wir sind am Ende mit unseren Nerven und hundemüde, als wir gegen 03:00 Uhr nachmittags (Österreichzeit: 07:10 Uhr) in Sydney ankommen. Nachdem wir den Stempel für das Einreisevisum im Paß eingetragen bekommen haben, müssen wir noch zum X-Ray des gesamten Gepäcks.

Mit Genugtuung beobachten wir, wie die beiden Wiener, die uns im Flugzeug so derart genervt haben, von Sicherheitsbeamten „abgeführt“ werden – Zigarettenschmuggel! Dagegen tut uns eine junge Mama sehr leid, der die gesamte Babynahrung abgenommen wird. Aber es dürfen ja keine Lebensmittel nach Australien eingeführt werden. Auch unser Gepäck wird ordentlich durchfilzt und der heimlich mitgebrachte Honig entdeckt. Unsere Magnesiumtabletten (7 Röhrchen mit weißen Pulvertabletten!) sorgen zusätzlich noch für Verwirrung. (Was sind das bloß für komische Drogen?)

In Sydney ist es ein wenig bewölkt, es hat 25° mit einem leichten Lüftchen. Na ja, aber besser als zu Hause! Wir nehmen ein Taxi zum Hotel. Nachdem wir das Nötigste ausgepackt haben, besorgen wir uns einen Stadtplan und marschieren zum Hafen. Wir sind ein wenig überrascht, dass es so schnell dunkel wird, denn der Vollmond posiert schon wunderschön neben der berühmten Oper.

Die Umrisse der Harbour Bridge zeichnen sich dunkel vom leuchtenden Sonnenuntergang ab und ein alter Dreimaster quert den Hafen. Es ist richtig romantisch, aber wir sind von den Strapazen des langen Fluges einfach zu müde, um noch mehr herumzulaufen. Deshalb kehren wir schon bald ins Hotel zurück. Es ist kurz nach 8:00 abends, als wir in die Betten fallen. Eine Schlaftablette soll helfen, wenigstens diese Nacht ein wenig zu schlafen.

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