Wir nehmen Abschied von Mossman und unsere Reise führe uns über die Rex Road und den Mount Malloy weiter nach Mareeba. Dieses Gebiet, das Atherton Tableland, bietet uns eine Vielfalt von Eindrücken. Überall tiefrote Erde, violettblühende Jacarandas und hunderte Termitenhügel.
In Yungaburra, unser erstes Ziel, können wir den gewaltigen Curtain Fig Tree bestaunen. Das ist eine über 50 Meter hohe, mehr als 500 Jahre alte Würgefeige, die im Laufe der Jahre drei Bäume „verschluckt hat. Seine Wurzeln sehen aus wie ein riesengroßer, 15 Meter hoher Vorhang. Da kommen wir uns vor wie zwei Ameisen!
Alles beginnt ganz harmlos bei der Würgefeige: ihre Samen werden von Waldvögeln gefressen und später wieder ausgeschieden. Gelangt der Kot auf einen Ast oder eine Astgaben, findet er ideale Wachstumsbedingungen. Dort keimt er aus und das kleine Pflänzchen wächst zielstrebig zum Licht. Gleichzeitig aber treibt es meterlange Wurzeln in Richtung Boden. Kaum haben sich die ersten Wurzeln im Boden verankert, nehmen sie an Stärke zu. Mehr und mehr Wurzeln werden nachgeschickt, umschlingen den „Wirtsbaum und würgen ihn schließlich zu Tode. Die Feige aber steht jetzt fest auf ihrem eigenen, stammähnlichen Wurzelgeflecht.
Am Parkplatz begegnen wir unserem ersten Bushturkey – eine Art Huhn mit rotem Kopf, gelber Halskrause und schwarzem Gefieder. Es gehört zur Familie der Großfußhühner, die mit 19 Arten über den australisch- südostasiatischen Raum verbreitet ist. Sie alle nutzen Substratwärme zum Ausbrüten der Eier: warmes vulkanisches Gestein, Sand in der Nähe heißer Quellen oder selbst gebaute Bruthügel, in denen die nötige Wärme durch faulendes Pflanzenmaterial erzeugt wird. Aus Laub und Erde bestehende, gigantische Haufen von oft mehreren Metern Durchmesser und 1 bis 3 Metern Höhe. Die Erbauer sind allein die Männchen und sie sind wirklich Schwerarbeiter. Denn so ein Bruthügel muss nicht nur zusammengescharrt werden, auch die Temperatur in seinem Inneren muss auf die richtige Höhe von 34 bis 35°C gebracht und gehalten werden. Die Männchen prüfen mit Hilfe von Thermorezeptoren an der Zunge, der nackten Kopfhaut und den Kehllappen. Je nach Ergebnis häufen sie dann weiteres Material auf oder sie tragen einen Teil des Hügels wieder ab, wenn es im Inneren zu heiß wird. Anders die Weibchen – sie besuchen den Hügel nur zur Eiablage. Einmal pro Woche legen sie 1 Ei, fast so groß wie ein Gänseei, und das über eine Periode von 8 Monaten. Damit ist ihre Arbeit aber auch schon getan, denn die Jungen, die nach jeweils 80 Tagen schlüpfen, graben sich selbst ins Freie uns sind sofort selbständig.
Am Lake Barrine, ein von Regenwald umgebener Kratersee mit vielen violetten Lotosblumen, unternehmen wir eine Bootsfahrt. Am Ufer posieren Pelikane und auf Geästen am Rand des Sees sonnen sich Kormorane. Im klaren, türkisblauen Wasser sehen wir Schildkröten und viele Fische. Während des Ausflugs begleiten uns viele Enten und Schwäne. Die Luft ist klarer und nicht so schwül wie in Mossman.
Next Stop: wieder eine Würgefeige der Cathedral Fig Tree. Diesen Baum erreichen wir nach einigen Kilometern Fahrt auf einer unsealed road (die wir eigentlich mit unserem Auto gar nicht fahren dürften!). Aber es lohnt sich, denn auch dieser Baum ist riesengroß und sein Wurzelwerk an einer Stelle offen, sodaß man in den „Stamm hineingehen kann. Der Umfang des „Stammes misst 43 Meter und die Krone breitet sich über eine Fläche von 1,2 Hektar aus!
Am späten Nachmittag fahren wir noch den 24 km langen Rundweg vom Millaa-Millaa-Fall über den Zillie-Fall bis zum Ellinjaa-Fall. Laut Reiseführer wäre das „eine eindrucksvolle Wasserwand mit idealen Möglichkeiten zum Schwimmen in malerischer Landschaft. Das mit der malerischen Landschaft, das ist schon richtig, aber aufgrund der Trockenheit sind die Falls leider nur kleine Rinnsale.
Wir müssen wieder „Kilometer machen bis nach Innisfail. Dabei führt uns die Reise vorbei an vielen Zuckerrohrfeldern, Tee- und Bananenplantagen in den verschiedensten Wachstumsstadien. Die Gegend ist teilweise sehr hügelig, sodaß wir uns wie zuhause fühlen, vor allem weil es hier sehr viele Kuhherden und Pferdekoppeln gibt.