Heute tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Meeressäuger und darauf freuen wir uns schon sehr. Wie vor zwei Tagen abgesprochen treffen wir uns wieder vor dem Tauchcenter Norberto Diver, wo wir eine Tour gebucht haben.

In einer interessanten Einführung werden uns die verschiedenen Wale und Delfine anschaulich erklärt. In den azoreanischen Gewässern kann man 24 verschiedene Walarten beobachten, wobei die Besucher Pott- und Blauwale am häufigsten vor die Linse bekommen. Eines ist sicher, Begegnungen mit Delfinen sind nahezu garantiert. Die Stationen arbeiten mit Walbeobachtungsposten zusammen, die in Ausgucktürmen sitzen und über Funk den Bootsführern durchgeben, wenn sie irgendwo Tiere sichten.

Danach bekommen wir Schwimmwesten zum Anziehen und nur wenige Schritte entfernt, besteigen wir am Steg ein Zodiac mit einem festen Boden. 20 Personen finden Platz und es beruhigt mich, dass auch einige Kinder mit aufs Boot kommen. Jeder nimmt auf einem Sitz Platz und Griffe sorgen dafür, dass man auch bei hohen Geschwindigkeiten einen sicheren Halt hat. So, jetzt kann es losgehen, die Fotoapparate sind gezückt, die Wale können kommen. Mit einem Affenzahn braust das Boot davon und kurz haben wir noch einen schönen Blick zurück auf den Hafen von Horta. Nur wenige pastellfarbige Häuser haben sich unter das weiße Dorf gemischt. Die Kirchen stechen nicht nur aufgrund der Höhe heraus, sondern wegen ihrer schönen Ornamente und Umrandungen mit dem schwarzen Lavagestein.

Das Boot verlangsamt seine Fahrt und alle Insassen schauen abwechselnd von einer Seite zur anderen. Wer erspäht als erster einen Meeressäuger?

Während wir mit Argusaugen auf das Meer starren, erhalten wir zwischendurch immer wieder Informationen und sachkundige Hinweise. Einige Arten leben permanent in diesen Gewässern, andere ziehen jedes Jahr nur vorbei. Beeindruckend ist aber, dass ein Drittel der existierenden Walarten hier beheimatet sind. Kein Wunder, es ist ja auch wirklich schön hier.

Auf eine Meeresschildkröte müssen wir nicht lange warten und unser Boot steuert auch sehr nahe an das große Tier. Mei, die Arme hat ja nur drei Füsse! Es wird uns auch erzählt, dass im Meer schwimmende Plastiksackerl den Schildkröten immer wieder zum Verhängnis werden, da die Tiere glauben es seien Quallen und die Dinger dann fressen und elendig zugrunde gehen.

Dann endlich, in einiger Entfernung können wir zur großen Freude aller den Rücken und die Finne eines Wals sichten. Jetzt heißt es, den Wal nicht mehr aus den Augen verlieren und das durch das kleine Sichtfenster der Kamera. Schnell noch kurz die Einstellung auf Sportaufnahme umstellen und die Kamera festhalten. Allen entfährt ein Aufschrei aus den Mündern, als der erste Blas sichtbar wird. Unter hohem Druck stößt der Wal beim Auftauchen die verbrauchte Atemluft aus und wenn er wieder abtaucht, wird die Schwanzflosse sichtbar. Wow, ist das beeindruckend! Das war´s dann für eine Stunde, denn so lange dauert der Tauchgang und keiner weiß, wo er dann wieder an die Meeresoberfläche kommt.

Die Erfahrung des Bootsführers hilft ihm, das Boot schräg seitlich an den Wal zu steuern, dass dieser sich nicht gestört fühlt. Außerdem gibt es Vorschriften, wie nahe ein Boot an das Tier herangesteuert werden darf. Dass es da immer wieder Verstöße gibt, davon können wir uns live ein Bild machen. Denn plötzlich fetzt ein Fischerboot heran und nimmt uns die Sicht auf das Tier, weil es näher ranfährt. Norberto nimmt sofort das Funkgerät und meldet den Sünder. Wir tuckern weiter und bekommen einen weiteren Pottwal zu Gesicht. Und das war´s dann, was die Wale betrifft. Auf Anraten der Beobachtungsstation nimmt unser Boot wieder Fahrt auf und saust über das ruhige Meer. Kilometer weiter wird der Motor wieder abgestellt und wir warten. Nicht lange, da tauchen direkt neben uns Delfine auf. Der Große Tümmler ist in allen Ozeanen verbreitet und der bekannteste aller Arten. Pärchenweise tauchen sie synchron auf und ab und spielen mit unserem Boot. Einige zeigen uns sogar Sprünge aus dem Wasser.

Dem nicht genug, Norberto zeigt uns während der Tour auch Zügeldelfine oder Fleckendelfine, wie sie auch genannt werden. Wie der Name schon sagt, ist ihr Körper mit hellen Flecken übersät, die im Licht der Sonne schön zu sehen sind. Auch Babys sind mit dabei, mein Gott, sind die süß!

Von den anderen Delfinen leicht zu unterscheiden sind die Streifendelfine, denn der Körper wird von vorn bis hinten mit schwarzen Streifen verziert. Sie sind in einem großen Schwarm unterwegs und leider viel zu schnell, um sie zu fotografieren. Naja, macht nix, das Glück ist eh schon groß.

Zufrieden erreichen wir um 12:30 Uhr wieder den Hafen, gesättigt von Glückshormonen. Da diese aber nicht ausreichen, gönnen wir uns im bewährten Peter´s Sport Café Mittagessen. Danach schlendern wir in Horta ein wenig herum und unter Palmen und Laubbäumen machen wir abschließend am Praça do Infante noch ein Nickerchen auf einer Parkbank.

Am frühen Abend fahren wir zu unserer Quinta, wo wir unter der Laube gemütlich eine Kleinigkeit essen und uns mit Lesen entspannen. Hund und Katze leisten uns Gesellschaft in der Hoffnung von unserer Jause etwas abzubekommen. Das nennt man Gästebetreuung.


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