Wow, sind wir geschafft von der gestrigen Tour und daher beschließen wir, heute einen ruhigeren Tag einzulegen. Bis um 11:00 Uhr kugeln wir in der Unterkunft herum und danach fahren wir wieder mal zum Flughafen, um Kamera und Kapperl abzuholen, die wir gestern beim Fahrzeugtausch im Auto liegen lassen haben.

Dann führt uns unsere Route ins Landesinnere nach Fajã de Baixo. Hier befindet sich die Arruda Ananasplantage und der möchten wir einen Besuch abstatten. Nach einigem Herumirren in den verschiedenen Wohnvierteln finden wir dann doch noch den Parkplatz. Auf dem Gelände reiht sich ein Gewächshaus neben das andere und um Schutz vor der Sonne zu haben, sind die Scheiben weiß gekalkt. Einige davon haben ihre Tür geöffnet, sodass der Besucher einen Blick hinein machen kann. Verschiedene Wachstumsstadien zeigen, wie mühsam es ist, aus einem kleinen Ableger eine schöne große Ananas zu züchten. Und das dauert bis zur Ernte fast zwei Jahre. Außerdem bringt ein Steckling nur eine Frucht zum Wachsen. Da darf man sich nicht mehr wundern, warum so eine Ananas ihr Geld kostet. Wir schlendern ein wenig auf dem Gelände herum und gucken in die Glashäuser rein, zum Reingehen ist es zu schwül, denn in so manchem ist die Luftfeuchtigkeit nicht auszuhalten. Abschließend drehen wir eine Runde im Shop, wo neben handwerklichen Dingen auch Produkte mit Ananas, wie Senf, Chutney oder Marmeladen angeboten werden. Eine Verkäuferin lässt uns dann noch Ananaslikör kosten, der uns aber überhaupt nicht schmeckt. Daher verlassen wir mit leeren Säcken das Geschäft und überlegen, was wir noch mit dem angebrochenen Tag machen.

Wir durchqueren die Insel Richtung Nordwesten, vorbei an weiten landwirtschaftlichen Flächen und durch kleine Ortschaften. Unser Ziel ist das kleine, aber sehr hübsche Santo António. Halbrund winden sich die Häuser den Berg hinauf, das Zentrum aber bildet die Kirche aus dem frühen 16. Jhdt. Auf der weißen Außenfassade sind hier typische blauweiße Fliesenbilder angebracht und die Türeinfassungen wurden aus Lavastein hergestellt. Der Innenraum ist mit hellen Pastellfarben gestaltet und wirkt irgendwie verspielt. In einem der Seitenaltäre wurde eine Lourdes-Erscheinungshöhle nachgebildet.

Die Suche nach einem geeigneten Restaurant oder einer Bar im Ort, wo wir unsere Mittagspause verbringen könnten, bleibt erfolglos. Wir hätten uns irgendwo einladen müssen, um zu einem Essen zu kommen, denn aus so manchem Fenster kommt ja auch ein vielversprechender Duft.

Daher hüpfen wir ins Auto und fahren ins nahe gelegene Santa Bárbara. Hier hat das Restaurante Cavalo Branco geöffnet, das zwar laut unserem Reiseführer nichts Gutes verspricht, aber es ist das einzige Lokal, das offen hat. Der Innenraum ist weiß gespachtelt und die einfachen dunklen Holztische sind schön gedeckt. Erst denken wir, dass wir die einzigen Gäste sind, doch der Kellner erklärt uns, dass sie eine Busgruppe im Obergeschoß haben. Das Bestellen erweist sich als etwas schwierig, da er nur Brocken Englisch spricht, wir aber kein Portugiesisch. No risk, no fun! Wir bestellen uns die Tagessuppe und warten gespannt, was wir serviert bekommen. Zu unserer Freude schmeckt uns die Suppe mit Rindfleisch, Kartoffeln und Grünkohl ganz gut. Während wir so dasitzen in freudiger Erwartung unseres Essens, kommt der Kellner, nimmt uns unsere Biere weg und stellt und neue Gläser her mit der Bemerkung „the beer ist not good“. Dann dampft er wieder ab und wir starren ihm verdutzt nach. Keine Ahnung, warum er der Meinung ist, dass das Bier nicht gut ist. Als Hauptspeise gibt es Grey Trigger Fish mit Gemüse und Kartoffeln.
Wir fahren zurück nach Santo António und dort möchten wir ein wenig im Hafen herumhängen. Auf dem Weg dorthin überseh ich leider eine seitliche Stufe, knicke mit dem Fußgelenk um und plumps lieg ich auch schon auf der Schnauze. Der Fotoapparat schlägt auf dem harten Lavastein auf und meine Sorge ist groß, dass er jetzt demoliert ist. Wolfgang aber macht sich Sorgen um mich, denn Knie, Schienbein und Handflächen sind abgeschürft. Als ich bei einem Becken meine Wunden auswasche, brennen die offenen Stellen ordentlich, schnell noch Aloe Vera drauf und dann beenden wir den Tag und fahren zurück in unser Appartement. Jetzt seh ich erst, dass das Kinn, mit dem ich „eingeschädelt“ habe, schon blau ist. Wolfgang verarztet noch meine Wunden und dann machen wir es uns noch in den Betten mit Lesen gemütlich.

Die Nacht bricht ein und draußen beginnt es zu kreischen und jammern. Klingt echt gespenstisch und in der Dunkelheit können wir auch nicht sehen, was das für ein Tier ist. Das einzige, was wir wahrnehmen können ist, dass es Vögel sein müssten.

Na dann gute Nacht und dass keine Alpträume kommen!

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