Freitag, das Tagwerk ist verrichtet – hurra, es ist soweit. Wir fahren nach Leonding und sammeln unser Patenkind Antonia mit ihrem Koffer ein. Um 15:30 Uhr sind wir unterwegs auf der Autobahn und Österreich weint, weil wir es verlassen.
Mit 1. Juli hat unsere Heimat den Ratsvorsitz der EU für die nächsten sechs Monate übernommen. Da kommt ständig politische Prominenz zu uns ins Land und so dachten wir, machen wir doch einen Gegenbesuch in Brüssel, dem Sitz der EU. Nein, Blödsinn – der wirkliche Grund ist, dass der Brüssel-Trip ein Geschenk zur Firmung für unser Patenkind Antonia ist.
Heute Morgen hatten wir noch so halbwegs gutes Wetter, jetzt fahren wir bei Haag / Oed, der Himmel ist grau und es schüttet wie aus vollen Fässern.
Bei Ybbs tanken wir unser Auto auf, besorgen uns auch noch etwas zu Trinken und weiter geht’s. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, aber die Windhosen auf der Autobahn stehen waagrecht.
Im Verkehrsfunk wird Stau bei Loosdorf gemeldet – für uns ein Grund, dort abzufahren und uns Kaffee und Cheesecake bei McDonalds zu genehmigen.
Danach setzen wir die Fahrt fort und kurz nach 18:00 Uhr erreichen wir in Schwechat das Arion Airport Hotel. Wir bringen nur unsere Koffer ins Zimmer, machen schnell noch eine Pipi-Pause und steigen gleich wieder ins Auto. Unser Ziel ist das Restaurant „Kaminstub´n“ in Schwechat, da gibt´s lecker österreichische Hausmannskost – Bauernspätzle für Wolfgang und für uns Damen Eierschwammerlsauce mit Knödel. Wer weiß, was uns die nächsten Tage erwartet und wir können nicht ständig belgische Pralinen verdrücken.
Da noch nicht Schlafenszeit ist, sitzen wir nach dem Essen erst noch gemütlich auf der Terrasse des Hotels und bestellen uns Cocktails. Zum Trinken müssen wir aber reingehen, da es zu tröpfeln beginnt und von einer Minute auf die andere gesellen sich noch viele Regentropfen dazu. Jetzt sitzen wir mitten in der polnischen Reisegruppe, die gerade Schnitzel als Abendessen serviert bekommt. Vor uns an der Wand hängt ein Fernseher und da verfolgen wir das Fußballspiel Brasilien gegen Belgien. Da wir ab morgen in Brüssel sind, helfen wir natürlich zu den Belgiern, damit sie uns wohlgesonnen sind.
Um halb neun steht es 2:0 – die Chancen stehen gut, dass Belgien ins WM Halbfinale einzieht. Es ist Halbzeit, wir gehen auf´s Zimmer, machen uns bettfertig und drehen den Fernseher auf. Draußen blitzt und donnert es, der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben und hier im Zimmer ist es ordentlich schwül. Plötzlich schreit der Reporter aus dem Fernseher „der Topfavorit ist bezwungen“, Brasilien scheidet aus der Fußball-Weltmeisterschaft aus. Alle drei sind wir keine Fußballfans, aber wie schon gesagt, wir haben den Belgiern die Daumen gedrückt.