Vorweg genommen steht der heutige Tag unter dem Thema: Almauftrieb. Aber der Reihe nach. Der erste Weg führt uns zum Bäcker, da wir gestern Abend nichts mehr bekommen haben. Das mit dem Brot ist hier so eine Sache, da wird einem echt bewusst, wie wir zuhause mit dem tollen Schwarzbrot verwöhnt sind.

Wir fahren die Straße hoch bis zum Morraine Lake, der auf etwa 1.900 m liegt. Und nun zum Almauftrieb. Schon am Parkplatz herrscht ein Menschenauflauf, wie wir ihn in den letzten Wochen nur in Vancouver erlebt haben. Husch, husch, raus aus dem Bus, einmal links geschaut, einmal rechts geschaut, dann noch ein Foto, wenn´s schnell geht, ist noch ein zweites drin und dann geht’s wieder ab die Post. Ich brauch, glaub ich, nicht extra zu erwähnen, dass der Großteil hier Japaner sind, dann kommen die Pensionisten und zum Schluß erst wir. Um dem ärgsten Trubel gleich ein wenig zu entkommen, spazieren wir ein Stück den See entlang. Wir drehen aber bald wieder um, weil es so schweinekalt ist. Der Wind bläst so eisig, dass beim Fotografieren die Finger einfrieren. Tja, die Handschuhe liegen natürlich im Auto! Die Japaner-Girls sind da etwas härter im Nehmen, denn wie wir sehen, sind Flip-Flops und Miniröckchen die richtige Ausstattung für einen Ausflug in die Berge.

Dann gehen wir den Rockpile Trail – nein, da ist es nicht wärmer, aber die Aussicht ist einfach ein Traum. Am Beginn des Weges, der auf eine Muräne führt, beglückt uns erst ein Pika und dann auch noch Streifenhörnchen. Mit denen haben aber dann alle Touristen ihren Spaß, denn die Tiere sind Menschen gewöhnt und wenn man nur seine Hand hinhält, huschen sie in Windeseile herbei, weil sie denken, dass sie Futter abstauben.

Wir kommen oben auf der Aussichtsterrasse an und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da liegen die verschneiten „Ten Peaks“ im Hintergrund und davor der smaragdgrüne See. Um ein perfektes Bild zu bekommen, warten wir eine Weile, ob die Wolken ein wenig Sonne durchlassen. Leider nein – aber wir sind ja schon froh, dass es der Wettergott so gut mit uns meint.

Impressionen des Morraine Lakes samt „Wildlife“:

Am Lake Louise ist auch die Hölle los, sogar mehr noch als zuvor. Der Parkplatz ist gerammelt voll, aber Gott sei Dank auch sehr groß. Von dort landen wir direkt vor dem berühmten Fairmont Château Lake Louise, das aber ehrlich gesagt nicht wirklich in diese schöne Umgebung passt. Am Ufer sitzen Mädels, die auf ihrer Staffelei das dargebotene Bild festhalten. Und wie schon erwähnt Menschen über Menschen und dazwischen schwirren die Clarks Nutcracker (Kiefernhäher) herum und betteln nach Futter. Über dem See wirbeln noch zusätzlich bunte Cliff Swallows auf der Jagd nach Insekten. Wir spazieren den See gemütlich entlang und lassen das Treiben um uns herum einfach links liegen. Am See sind viele Paddelboote unterwegs, ne uns wäre der Spaß heute wirklich zu kalt. Das Wasser des Sees erreicht im August seine Höchsttemperatur von 4°. Die Sonne ist jetzt ein wenig mehr und lässt das grüne Wasser des Sees schön funkeln. Ist schon schön dieses Panorama, was die Natur uns hier bietet.

Impressionen des Lakes Louise samt „Wildlife“:

Lake Louise und Banff werden durch zwei Straßen verbunden, den Trans-Canada-Highway und den Bow Valley Parkway. Wir nehmen die landschaftlich schönere, den Trans-Canada-Highway, durch den ersten kanadischen Nationalpark. Es dauert nicht lange und wir kommen wieder zu einer Autoansammlung. Doch diesmal kommen wir ein wenig zu spät und sehen nur noch wie zwei Grizzlys sich über die Häuser haun und im Dickicht des Waldes verschwinden. Sie dürften aber stadtbekannt sein, denn beide tragen einen Sensor am Hals.

Den nächsten Stopp legen wir beim Johnston Canyon ein. Beide Parkplätze sind gerammelt voll und auch am Rand des Highways „parken“ schon hundert Meter lang die Autos. Also stellen auch wir uns dazu und stapfen los. Ein leichter Weg, der stetig ansteigt führt in den Canyon hinein. Auf einen Kilometer langem Catwalk, dessen Stützen an die Felswand angebracht sind, geht es weiter. Hier kommen wir aber nur mehr im Gänsemarsch voran. Das Überholen ist dabei nicht sehr leicht, denn da kommt ja auch schon der Gegenverkehr. Wir schaffen es trotzdem rasch zu den Lower Falls, wo wieder die Streifenhörnchen sich von den Touristen anlocken lassen. Gebückt durch einen natürlichen Tunnel – nur mehr einspurig – steht man sofort mitten in der Gischt des Falls. Echt spektakulär, wie sich die Wassermassen schäumend in die Tiefe stürzen. Schnell ein paar Fotos machen und dann heißt es auch schon Platz machen für den nächsten. Die Mühe zu den Upper Falls wird belohnt mit einem zweiten Wasserfall, der sich noch tiefer hinunter schmeißt. Hier müssen wir  uns aber anstellen, um ihn bestaunen zu können. Das ist ja echt verrückt und wir möchten nicht wissen, was für ein Chaos hier im Sommer herrscht. Auf dem Rückweg haben wir unseren Spaß noch mit einem Eichkatzerl, das weiß, dass auf dem Weg etwas zu Fressen liegt, aber nicht sicher ist, soll ich mir das Goodie holen oder nicht?

Impressionen des Johnston Canyon:

Video: Squirrel in Action

 

So, Schluss für heute – wir fahren bis Banff durch und checken auf dem Tunnel Mountain Campground ein. Heute ist wieder mal Waschtag und weil die Wäsche aus dem Trockner noch etwas feucht ist, hängt sie jetzt kreuz und quer in unserem Motorhome herum.


ZielKMCampingplatzKostenGetankt
Banff100Tunnel Mountain CampgroundCAD 32,30-
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