Wann ist heute eigentlich sunrise, denn es ist noch so dunkel draußen? Tja, wie schon so oft, müssen wir unsere Tagesplanung wieder über den Haufen schmeißen, denn es ist nicht wie laut Wettervorhersage cloudy, sondern sehr rainy.

Heute gibt es leider nicht sehr viel zu berichten. Wir bauen unsere Zelte ab und machen uns trotzdem auf den Weg.

Klatschnass kommen wir zurück nach dem kurzen Stop am ViewPoint bei den Banff Hoodoos, das sind bizarre Kalkstein-Felsnadeln, die mitten aus dem Wald ragen.

Am nordöstlichen Stadtrand liegt der größte See des Banff Nationalparks, der Minnewanka Lake (See des Wassergeistes), flankiert von einer imposanten Bergkulisse. Nur dass von den Bergen und Teilen des Sees heute nix zu sehen ist, weil der Nebel so tief herein hängt. Wir stapfen bei strömendem Regen eine Weile am Ufer herum und wundern uns über die beklopften Japaner, die mit Shorts, Angelrute und Plastiksackerl auf dem Kopf mit dem kleinen, offenen Boot zurückkommen. Wir flüchten wieder ins Auto und fahren in die Stadt zurück.

Hinter dem berühmten Fairmont Banff Springs Hotel liegen die Bow Falls, wo wir einen kurzen Abstecher machen. Schnell einige Fotos gemacht von den Falls und dem Reh und dann parken wir in der Nähe des Hotels. Das Hotel wurde auch von der Canadian Pacific Railway erbaut und sieht aus wie ein mittelalterliches Schloss im Disney-Stil mit hübscher brauner Steinfassade und grünen Spitztürmen. Es wurde 1888 eröffnet und war seinerzeit das größte Hotel der Welt. Über Nacht wurde Banff zum Urlaubsort für wohlhabende Gäste aus aller Welt. Davon können wir uns auch überzeugen, denn es kann hier jeder ein und aus gehen. So vermischen sich aufgebrezelte Damen, Touristen mit Wanderschuhen und Fotoapparaten, herumwirbelnde Angestellte und dazu noch die halbnackten Spa-Besucher mit den Handtüchern um den Bauch. Im Untergeschoß reiht sich eine Boutique an die andere, dazwischen eine Galerie oder ein Juwelier. Aber wie heißt es so schön – Schauen kost ja nix. Daher beobachten wir nur das Geschehen rund um uns. Hier fährt man mit dem Porsche oder ähnlichem vor, gibt den Autoschlüssel ab und geht zur Rezeption. Das Auto wird weg gefahren und die Koffer auf´s Zimmer gebracht. Also, hier steigen wirklich nur die Reichen und Schönen ab. Na ja, schön sind nicht alle, aber an den Autos und Klamotten sieht man, dass wirklich alle reich sind.

Als wir das Hotel wieder verlassen, regnet es wieder tolle – die geplante Gondelfahrt auf den Sulphur Mountain gibt’s nicht mehr. Banff und Umgebung haken wir ab und machen uns auf den Weg Richtung Kootenay Nationalpark. Wir haben die Stadt kaum verlassen, da haben wir wieder blauen Himmel. Das Wetter verarscht uns heute ordentlich – das richtige Aprilwetter.

Am Ausgangspunkt des Marble Canyons angekommen, sind wir guter Dinge und möchten den 1 km langen Naturlehrpfad gehen. Möchten, wohl gesagt, denn wir sind noch gar nicht richtig aufgebrochen, da tröpfelt es schon wieder. Der Zugang zu den 3 km entfernten Paint Pots, einer außergewöhnlichen Naturerscheinung, ist aufgrund der weggeschwemmten Brücke gesperrt und nur vom Marble Canyon aus zu erreichen. Bei einem zweiten Versuch, den Canyon und die Pots zu erwandern, erwischt uns wieder der Regen und jetzt haben wir endgültig die Nase voll. Jetzt reicht es, wir parken unser Motorhome versteckt am Parkplatz zu den Paint Pots und da werden wir auch die Nacht verbringen. So denken wir uns das auf jeden Fall. Etwa eine Stunde später und es ist wieder blauer Himmel in Sicht. Wir sehen uns an – „geben wir dem Wetter noch eine Chance“ – ja, und dann fahren wir auch schon wieder los. Unsere Ausdauer und Hartnäckigkeit wird belohnt, denn wir schaffen es wirklich bis zur den Paint Pots. Das Wetter hält immer noch an, ja wir schälen uns sogar nach und nach aus den Jacken. Wir sind im Land der Olympischen Spiele und es gibt ab jetzt eine neue Disziplin, der Hürdenlauf, bei dem man umgefallene Baumstämme überwinden muss – einmal drüber und einmal drunter, denn so ist der Weg dorthin. Der gelb- bis orangefarbene Lehm hier wird durch eisenhaltige, kalte Mineralquellen hervorgerufen.  Diese Erde wurde von den Indianern mit Tierfett vermischt und bei zeremoniellen Anlässen als Körperfarbe und für Felszeichnungen verwendet.

Wanderung zu den Paint Pots:

Der Rückweg ist etwas zäh, weil der Magen schon knurrt und … ja richtig, es wieder regnet.

Wir vergeuden keine Zeit und fahren weiter in Richtung Radium Hot Springs. Kilometer für Kilometer wird das Wetter immer schöner und die Strecke ist landschaftlich auch wieder sehr schön. Unsere Stimmung erhellt sich wieder, als wir eine Bärenmama mit ihren beiden Kids erblicken. Und dem nicht genug, im Laufe unserer Fahrt zu unserem Tagesziel laufen uns noch weitere drei Schwarzbären und als Highlight sogar ein Grizzlybär über den Weg. Also der Tag endet bärig, im wahrsten Sinn des Wortes. Dabei werden wir von tollstem Abendlicht begleitet, dass die roten Felsen bei Radium grell leuchten lässt.

Am Campground machen wir es uns draußen am Lagerfeuer noch gemütlich mit einem „Gläschen“, äh Häferl Wein.


ZielKMCampingplatzKostenGetankt
Radium Hot Springs187Dry GulchCAD 21,00CAD 93,54
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