Wir haben uns heute total verschlafen – ist aber egal, denn als wir den Kootenay Lake erreichen, befinden wir uns wieder in der Pacific Time Zone und dürfen unsere Uhr wieder um eine Stunde zurück stellen. Bei Creston befinden wir uns nahe der Grenze zu Idaho, USA und sind auf etwa 500 Höhenmeter. Das mildere Klima ist hier deutlich zu erkennen, weil es viel wärmer und die Vegetation auch viel fortgeschrittener ist. Die Fahrt entlang des Kootenay Lakes ist sehr scenic – sie gleicht einem Streifzug durch den botanischen Garten. Am Straßenrand blühen lila Lupinen, rosa Wildrosen, weiße Margeriten und der gelbe Ginster leuchtet von den Abhängen. Wir passieren hübsche, wirklich kleine Orte und überall wird Kunsthandwerk angepriesen.
Bei Boswell legen wir eine kurze Rast ein und besuchen The Glasshouse. Erbaut wurde es von David Brown, der 35 Jahre als Bestatter tätig war. Er wollte sich die Entsorgung der Formaldehyd-Flaschen sparen und erbaute mit über 500.000 Glasflaschen (250 Tonnen) ein wahres Schlösschen mit sechs Räumen. Liebevoll eingerichtet und mit einem Schmuckkästchen von einem Gartens ist es heute für Touristen zur Besichtigung geöffnet. Bevor wir uns weiter des Weges machen, führen wir mit der Dame vom Ticketoffice noch ein nettes Gespräch. Sie spricht wie eine echte englische Lady und ist äußerst höflich. Als hätte sie es gewusst, verabschiedet sie uns mit den Worten „have a save journey“, denn eine halbe Stunde später kommt uns der Gegenverkehr auf unserer Seite entgegen. Das Herz klopft uns bis zum Hals und wir sind froh, dass nix passiert ist.
In der Kootenay Bay überqueren wir den See mittels der kostenlosen Fähre in 35 Minuten. Als wir die dann verlassen, befinden wir uns plötzlich mitten in einer Polizeikontrolle. „Hi, we are from Austria and tourists“ – und schon werden wir durchgewunken.
Am Nachmittag erreichen wir das schmucke Städtchen Nelson. Als erstes statten wir der Tourist Info einen Besuch ab, danach checken wir im City Campground ein. Zu Fuß geht es 10 Minuten ins Stadtzentrum und wir taufen die Stadt in Little San Francisco um, denn auch hier werden die Häuserzeilen von steilen Straßen getrennt. Nelson strahlt einen außergewöhnlichen Liebreiz aus aufgrund seiner architektonischen Schätze, die mit viel Blumenschmuck und großen Bäumen ergänzt werden. Besonders sehenswert sind die Häuser in der Gegend um die Baker Street, eine Mischung aus Viktorianischen und Westernstil.
Wir fühlen uns sehr wohl hier und beschließen unseren Abend in Nelson zu verbringen. Daher spazieren wir zum Restaurant, das uns die nette Dame in der Tourist Info empfohlen hat. „The Outer Clove“ wird zum Glücksgriff, denn nicht nur die Ausstattung und Deko, sondern auch das Essen ist einfach der Hammer. Hier wir jedes Gericht mit Knoblauch „verfeinert“, selbst zum Dessert gibt es Garlic-Cookies (die wir aber nicht probieren). Ach noch was, „Forgot your reading glasses? Barrow these“ – das wenn wir vorher gewusst hätten. In einem Körberl liegen Lesebrillen bereit, um die Speisenkarte studieren zu können. Mit viel Witz, Kreativität und vor allem Kochkunst ist dieses Lokal das Highlight der Stadt für uns. Also, wenn ihr in Nelson seid, dann bitte geht dorthin – Stanley Street 536 – es wird auch für euch ein bleibendes Erlebnis sein – versprochen!
Ziel | KM | Campingplatz | Kosten | Getankt |
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Nelson | 249 | Nelson City Campground | CAD 25,00 | CAD 144,46 |