Schaut leider gar nicht gut aus – der weather forecast, aber jammern ändert nix! Wir sind auf dem alten Highway 93A unterwegs Richtung Süden. Also, jetzt kann unser täglicher Bär kommen – ach ja, da ist er auch schon, Bär Nr. 12.
Einen kurzen Halt legen wir beim Leach Lake ein, wo schön zu sehen ist, wie das Wasser sich kräuselt und blubbert wie in einem Jacuzzi.
Die Straße ist wie ein Fleckerlteppich und gespickt mit Löchern, da hopsen wir drüber, als säßen wir auf einem Pferderücken – Jippi yeah. Nach etwa 25 km parken wir bei den Athabasca Falls ein. Dort jagt ein Streifenhörnchen zur Belustigung aller unter den Autos umher. Wer schafft es, ein Foto von mir zu machen, haha? Nur wenige Schritte und wir erreichen den ersten Aussichtspunkt und sind schon verzückt. Phantastisch, beeindruckend, einfach Hammer! Sie sind ein natürliches Kunstwerk, geformt aus eiszeitlichem Gletscher und Flusswasser. Je nach Jahreszeit variiert die Farbe des Wassers von milchig (hat es jetzt) bis grau oder weiß. Die hier anzutreffenden Bull Trouts Forellen geben den Wissenschaftlern Rätsel auf. Wie kommen sie hierher? Vor 1.000 Jahren war das Tal mit Gletschereis bedeckt und daher konnte nichts überleben. Als das Eis schmolz, breiteten sich Pflanzen und Tiere aus. An den Fällen blockierte aber das Gestein, sodass sich dort keine Fische ansiedeln konnten, bis auf diese Stierforelle. War es die menschliche Hand oder haben sie es doch allein geschafft? Das Wasser kämpft sich aus vielen Richtungen durch, damit es sich hinunter stürzen kann. Sand und Schotter haben mit Hilfe des Wassers wie ein Diamantbohrer tolle Pools ins Gestein geschliffen.
Kurzfristig zeigen sich blaue Stellen am Himmel und wir haben die Hoffnung, doch einen trockenen Tag zu erleben. Mittlerweile sind wir auf 2.956 m beim Mount Kerkeslin am Gout Lookout. Doch wo sind die weißen Bergziegen? Leider keine da, solange wir auch Ausschau halten.
Also geht es weiter zu den nächsten Wasserfällen, den Sunwapta Falls. Sie sind nicht weniger beeindruckend und wir genießen auch hier eine Zeitlang das Geplätscher und die Wassergischt.
Unsere Fahrt wird ständig begleitet von einer Kulisse aus imposanten, schneebedeckten Bergen. Kaum sind wir an einem Bergmassiv vorbei, schließt nahtlos das nächste dran. Ständig möchte man anhalten und das gebotene Bild einfangen. Das tun wir auch unter anderem an einem View Point, wo man die Endless Chain gut sehen kann. Eine aneinander gereihte Bergkette, die aussieht, als hätte man Schicht für Schicht schräg aufeinander gestapelt. Beeindruckend.
Tangle Creek, unser nächster Stop. Direkt an der Straße gelegen, da kommt er her, der Wasserfall. Wie ein Vorhang rinnt Wasser runter und verschwindet wieder unter der Straße.
Kurz, bevor wir das Gebiet des Columbia Icefields erreichen, müssen wir gezwungener Weise wieder anhalten, denn hier grast eine Herde Dickhornschafe neben der Straße. Die fehlen in unserem Repertoire ja auch noch! Mensch, haben wir vielleicht eine Freude, diese Kerle endlich mal zu sehen! Einige Meter daneben klettert eine Herde Gämsen den Abhang hinauf.
Unser erster Weg führt uns ins Icefield Center, wo wir eine Tour mit dem Icefield Explorer buchen. Die nächste Tour beginnt in einer dreiviertel Stunde, also um 03:30 pm. Kaum haben wir diesen Luxusausflug (104,90 CAD) bezahlt, beginnt es zu regnen. Das kann es aber jetzt nicht sein! Wir sind zwar sauer, aber wir werden uns das jetzt nicht vermiesen lassen. Ein Bus bringt uns zum Anfang des Gletschers und dann steigen wir in dieses Monsterfahrzeug ein, dass uns noch höher hinauf fährt. Bei eisigen Temperaturen dürfen wir dann 20 Minuten auf der Eisfläche spazieren gehen und Bilder machen. Dank Jack Wolfskin müssen wir nicht allzu sehr frieren und daher können wir die Stimmung hier genießen. Der Gletscher hat eine Fläche von 325 km², ist 300 m tief und ist ein Überbleibsel der letzten großen Vergletscherung vor 20.000 Jahren. Der Athabasca Gletscher ist eigentlich ein Ausläufer des eigentlichen Icefield Gletschers. Am Rand des Gletscherfelds stehen Nadelbäume, die zwischen 300 und 400 Jahre alt sind. Sie wachsen nur ca. 30 Tage pro Jahr aufgrund der harten Bedingungen hier. Die Tour dauert 90 Minuten und ist diesen Spaß und die Informationen, die man bekommt aber allemal wert. Also, nicht auslassen – aber vorher ein besseres Wetter bestellen, als wir es heute haben.
Impressionen des Athabasca Gletschers (bei Schlechtwetter):
Während der Fahrt auf dem Highway 93, dem Icefield Parkway, erleben wir dauernd Wetterumschwünge. Einmal regnet es, dann lacht wieder die Sonne raus. Fakt ist aber, dass es schweinekalt ist. Trotzdem halten wir immer wieder an, um die Schönheiten zu genießen, denn die sind trotz Schlechtwetters hier. So auch an der Weeping Wall. Hier weinen die langgezogene Klippe aus grauem Kalkstein der Cirrus Mountains viele nebeneinander liegende Wasserfälle das elends hohe Gestein 100 m hinunter.
Diese Rockies sind einfach unvergleichlich und einmalig, auch wenn wir das Gefühl haben, uns inmitten einer Filmkulisse eines Heimatfilms zu befinden – nur in Breitband – Ausgabe.
Mit Campgrounds ist es entlang des Icefield Parkways um diese Jahreszeit nicht sehr gut bestellt, denn die meisten sind noch geclosed. Daher fahren wir bis Lake Louise und müssen hier erst mal in einer Autoschlange warten und warten und warten. Das Regenwetter hat alle Camper hierher getrieben.
Ziel | KM | Campingplatz | Kosten | Getankt |
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Lake Louise | 240 | Lake Louise Campground | CAD 32,30 | 102 Liter / CAD 150,00 |