Wieder einmal müssen wir unseren Tagesplan aufgrund des Wetters verwerfen. Die Radtour entlang alter, umfunktionierter Bahngleise über den Myra Canyon fällt im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser. Dunkle Wolken hängen herunter und „beglücken“ uns mit Nieselregen.
Also haken wir Kelowna ab und machen uns auf den Weg Richtung Süden. Wir erreichen bald das Okanagan Valley, das im Sommer das trockenste und wärmste Wetter in British Columbia aufweist. Die Hügel des Tales sind perfekt für den Obst- und Weinanbau und deshalb wird diese Gegend auch „Obstgarten des Südens“ genannt. Alle paar Kilometer prangen Wegweiser zu Weinbauern und dazwischen viele „Fruit-Stands“. Zurzeit aktuell: die roten Kirschen, aber auch Gemüse wie der grüne Spargel.
Bei Osoyoos führt eine kurze Stichstraße zum Desert Center. Denn man glaubt es kaum, gleich anschließend an eine Obstplantage befindet sich hier eine 100 ha große Wüste. Das trockenste Gebiet in ganz Kanada, wo jährlich weniger als 300 mm Regen fällt. Auf dem Parkplatz strömt uns schon der Duft des wilden Salbeis entgegen, dem sogenannten Sagebrush (Wüstenbeifuß). Im Inneren des Desert Centers hat man eine kleine, aber feine Ausstellung errichtet, wo ausgestopfte Tiere, Fellmuster, Tierspuren im Sand und viele Fotos gezeigt werden – alles mit Namen und Erklärungen. Draußen schlendern wir auf einem Boardwalk mitten durch die Wüste und können die prächtigen Antilopenbüsche, Sagebrushes, Rabbitbushes, Kakteen und einige Wüstenblumen bewundern. Begleitet wird unser Spaziergang vom Zwitschern der Vögel.
Bevor wir weiterfahren, verweilen wir noch eine Zeit lang vor dem Gebäude auf einem Rastbankerl und beobachten die Hummingbirds, wie sie zur Futterstelle kommen und am Zuckerwasser saugen. So winzig diese Geschöpfe auch sind, sie zwitschern ordentlich und der schnelle Schlag ihrer Flügel hört sich an wie das Brummen der Maikäfer.
Dann heißt es noch Meter machen, denn wir möchten am Abend im Manning Provincial Park sein und das schaffen wir auch. Übrigens, das Wetter ist zum Fahren perfekt gewesen, denn wir haben tagsüber keinen Regen mehr gehabt. Als wir am Campingplatz ankommen, dürfte kurz davor aber ein Guss herunter gekommen sein, denn hier ist alles klitschnass.
Eine Abendrunde am Lightning Lake ist traumhaft – wir sind nicht allein, denn zu dieser Abendzeit trauen sich die Rehe wieder aus den Büschen.
Ziel | KM | Campingplatz | Kosten | Getankt |
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Manning Provincial Park | 301 | Lightning Lake Campground | CAD 28,00 | CAD 150,00 |