Der Abschied von den Casanovas fällt uns schwer, denn wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Ein gemeinsamer letzter Espresso, Küsschen links, Küsschen rechts und dann müssen wir leider aufbrechen. Merci beaucoup pour votre hospitalité!
Unser erstes Ziel heute ist noch einmal Corte, nachdem es beim ersten Anlauf am Nachmittag ordentlich gewittert hat. Die Parkgarage kennen wir schon, den Weg in die City ist bekannt und der Brunnen am Platz plätschert auch noch. Mit keinem Blick würdigen wir die Sehenswürdigkeiten, die haben wir bereits abgehakt.
Wir hetzen wie von der Wildsau gejagt direkt zum Belvédère, dem Aussichtsplateau hoch. Die Zitadelle ist doch viel schöner mit blauem Himmel und Schäfchenwolken, da genießen wir den Rundumausblick auf die Bergwelt gleich viel mehr.
Und um beim Bewährten zu bleiben, essen wir auch im selben Restaurant wieder zu Mittag. Nur bei der Auswahl experimentieren wir wieder ein wenig. Übrigens, Kastanienpudding schmeckt besser, als er aussieht. Zum Abschluss des Urlaubes trinken wir aber wieder das köstliche, korsische Pietra-Bier und literweise Wasser.
Auf dem Weg zum Auto spazieren wir diesmal eine andere, steingepflasterte Gasse hinunter. Dabei kommen wir an der Statue von Pasquale Paoli vorbei, der auf einem hohen Sockel auf die Leute und Autofahrer herunter guckt. Au revoir Monsieur Paoli, vielleicht sehen wir uns einmal wieder!
Bei Ponte Leccia biegen wir ein Stück ins Vallée de l´Asco ab, um für eineinhalb Stunden in der Schlucht baden zu gehen und die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Es hat um 17:00 Uhr noch 27° und wir haben gelesen, dass wir zuhause 10° bekommen werden. Brrrr! Vielleicht bleiben wir doch lieber da!
Bastia lassen wir hinter uns und fahren bis Erbalunga weiter, einem kleinen Hafenort auf einem grünen Felsvorsprung. Winzige, verwinkelte Gassen führen bis zum Hafen hinunter, wo kleine, bunte Fischerboote im ruhigen Wasser schaukeln. Der halb verfallene Genueserturm fällt bei den kaputten Häusern erst gar nicht auf. Aber gerade das macht das Flair des Südens aus. Die bunten Blüten der Oleander stehen im schönen Kontrast zu den grauen Häuserfassaden mit den Schieferdächern. Mauersegler haben an die Firste ihrer Nester geklebt und sind emsig beschäftigt, die Mäuler der quietschenden Kleinen zu stopfen.
Der Ort ist winzig, aber es gibt viele lauschige Plätze und an jedem Eck gibt es ein Restaurant, eine Bar oder eine Pizzeria. Wir aber machen es uns auf der warmen Hafenmauer bequem und beobachten, wie die Fischer in das Hafenbecken herein tuckern und anleinen. Das Meer plätschert neben uns und die untergehende Sonne färbt den Himmel in ein zartes Rosa.
Bevor wir nach Bastia zurückfahren, sehen wir den Männern, die vor dem Rathaus Boule spielen, noch eine Weile zu. Sie lassen uns prompt mitspielen, indem wir die Kugeln, die sie aus der Bahn werfen, aufsammeln dürfen.
Im Hafen von Bastia bekommen wir dann einen kleinen Schock, als uns mitgeteilt wird, dass die Fähre nicht wie geplant um 23:00 Uhr ablegt, sondern erst um 01:00 Uhr einläuft. Na ja, und deshalb sitzen wir im Auto und versuchen irgendwie die Zeit zu vertreiben.