Kurz nach Mittag ist unser Hausrat für die nächsten zwei Wochen im Wohnmobil verstaut und wir sind bereit für die Abfahrt. Cookie, die Nachbarskatze, hat den Innenraum des Autos noch inspiziert und jetzt schaut sie uns traurig nach. Weit kommen wir nicht, denn bevor wir endgültig aufbrechen, gönnen wir uns schon wieder ein Mittagessen im Gasthaus des Ortes. Bei 17° und leichtem Nieselregen verlassen wir Gallneukirchen und hoffen, dass wir den Regen zuhause lassen.
Um 14:15 Uhr sind wir immer noch in Linz, weil wir aufgrund von 50 Minuten Stau nicht über die Autobahn fahren können, sondern uns mit vielen anderen auch über die Nibelungenbrücke quälen müssen. Wir fahren über das Zaubertal nach Leonding, um dem Stau auszuweichen. Draußen wird´s immer grauslicher und um Urlaubsgefühle zu bekommen, hören wir während der Fahrt die fetzige Musik von Ö3. Nach dem heißen Sommer ist der Wald hier wieder grün geworden und die rosaroten Blüten des Springkrauts setzen hübsche Akzente.
Wir kommen zügig voran, lassen Pasching hinter uns und vor Marchtrenk wird´s wieder ein wenig zäh. So haben wir Zeit, die Gegend zu betrachten und uns an den Blüten der blauen Wegwarte und des violetten Wiesensalbeis zu erfreuen. Der gelbe Frauenschuh bedeckt weite Flächen des Grünstreifens neben der Fahrbahn. Auf den bunten Blumenfeldern zum Selberpflücken leuchten die roten Dahlien, die gelben Sonnenblumen und in vielen Farben die Gladiolen schon von weitem. Das ergibt ein wunderschönes Bild. Dass langsam der Herbst Einzug hält, bezeugen die gelben Blüten der Goldrute, die am Rand der Maisfelder wächst.
Kurz vor 15:00 Uhr nehmen wir die Auffahrt auf Autobahn Richtung Passau und eine halbe Stunde später verlassen wir Oberösterreich und fahren durch die verlassene Grenzstation. Ab hier begleitet Bayern 1 unsere Fahrt mit beschwingten Songs. Dazwischen kommt eine Staumeldung nach der anderen. Der Sprecher mit dem bayrischen Slang hört sich so süß an, dass wir uns die ganze Litanei an Meldungen anhören und uns darüber amüsieren. Wir sind kaum fünf Minuten in Deutschland unterwegs, landen wir auch schon mitten im Stau. Aber auch hier gibt´s einiges zu sehen, zum einen sind es weite Flächen Solarpanels oder weite Flächen Kürbisfelder mit den reifen orangen Früchten. Wir überqueren die tolle, neue Donaubrücke Fischerdorf bei Deggendorf. Jedes Mal, wenn wir diese Strecke hier fahren, genießen wir die schöne Landschaft, lesen die Schilder mit den Sehenswürdigkeiten und nehmen uns vor, sie uns alle mal anzuschauen.
Gegen 17:00 Uhr haben wir uns bis nach Regensburg vorgekämpft und jetzt steuern wir Nürnberg an. Mittlerweile hat der Regen aufgehört und aus den Wäldern steigen Nebelschwaden hoch. Raubvögel kreisen in den Lüften und lauern nach Beute und sanft und leicht drehen sich die Windräder. Der Verkehr ist zu unserer Freude nicht sehr stark und plötzlich entdecken wir einen Erlkönig auf dem Überholfahrstreifen.
Vor Nürnberg verlassen wir die A3 und biegen auf die A6 Richtung Nord-West. Es ist kurz nach 19:00 Uhr, wir sind seit fünf Stunden unterwegs und erleben jetzt auf der Fahrt einen wunderschönen Sonnenuntergang. So wie´s ausschaut fahren wir der Sonne entgegen und freuen uns schon auf eine schöne Zeit. Eine Viertelstunde später lassen wir Würzburg hinter uns und kämpfen uns durch mehrere Baustellen. Wir erreichen Biblis, wo es aus den Schornsteinen des Kernkraftwerkes herausraucht.
Bei Hockenheim biegen wir weg auf die A61 Richtung Koblenz und bleiben für 38 km wie uns das Navi sagt. Direkt an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz überqueren wir die 600 m lange Rheinbrücke Speyer. Die Schrägseilbrücke wurde von 1971 – 1974 errichtet und strahlt in den Farben rot und blau.
Es ist 20:00 Uhr vorbei, die Dunkelheit bricht herein und wir haben die Autobahn fast für uns allein. Wir fahren jetzt von einer Raststation zur nächsten auf der Suche nach einem freien Platz, wo wir übernachten können. In Schifferstadt werden wir dann fündig und parken zwischen zwei LKW´s ein. Wir richten uns noch eine Kleinigkeit zu essen, machen uns dann bettfertig und lesen uns in den Schlaf.