Zu einer halbwegs menschenwürdigen Zeit brechen wir auf in Richtung Heimat. Das Wetter ist heute wesentlich freundlicher, aber noch ein wenig kühl.

In Regensburg verlassen wir die Autobahn, um der Altstadt noch einen kurzen Besuch abzustatten. Wir parken in der Garage, die in der Nähe des beeindruckenden Schottenprotals liegt. Die Schottenkirche, eines der bedeutendsten Werke abendländischer Kunst, wurde von irischen Benediktinermönchen (im Volksmund Schotten genannt) begründet und um 1200 war der Bau mit ihrem Portal abgeschlossen.

Wir spazieren die Ludwigstraße entlang und schon von weitem fällt uns der imposante viergeschossige Turm des Alten Rathauses auf. Die leuchtend gelben Gebäudekomplexe wurden im Laufe der Jahrhunderte an- und umgebaut. Ein toller gotischer Erker auf der Fassade zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Bis 1806 fanden die vom Kaiser einberufenen Reichsversammlungen hier statt. Heute befinden sich das Reichstagsmuseum und im Erdgeschoss die Tourist Information im Rathaus.

Mittlerweile begleitet uns schönster Sonnen-schein zu unserem nächsten Ziel, der Steinernen Brücke. Sie gilt als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und wurde von 1135 bis 1146 errichtet. Sie galt als „Weltwunder“ aufgrund ihrer Größe von 336 Metern und ihrer Befestigung mit ursprünglich drei Türmen. Heute existiert nur noch der Brückturm auf der Südseite. Die Brücke mit ihren 14 Bögen ist heute für den Verkehr nicht mehr zugelassen. Für Jahrhunderte war sie die einzige Steinbrücke über die Donau in Deutschland und auch Österreich und wurde von Händlern mit Ochsenkarren, Pilgern und Soldaten genutzt.

Am Brückenscheitel befindet sich das Bruckmandl (Brückenmännchen) aus dem Jahr 1446, welches einst die städtischen Freiheitsrechte symbolisierte.

Eine bekannte Sage existiert über den Bau der Steinernen Brücke. Der Brückenbaumeister sollte mit dem Dombaumeister eine Wette abgeschlossen haben, wer zuerst sein Bauwerk fertiggestellt haben wird. Nachdem der Dombau wesentlich schneller fortschritt, wurde seitens des Brückenbaumeisters ein Pakt mit dem Teufel geschlossen. Der Teufel forderte die ersten drei Seelen, die über die Brücke gingen, dafür würde er ihm zur Seite stehen. Der Brückenbau ging von nun an sehr schnell voran, sodass die Brücke zuerst fertiggestellt werden konnte. Als der Teufel seinen Lohn forderte, jagte der Brückenbaumeister einen Hahn, eine Henne und einen Hund über die Brücke. Aus Wut darüber wollte der Teufel die Brücke zerstören, was ihm aber nicht gelang. Aus diesem Grund hat die Brücke einen Buckel. In Wirklichkeit war die Brücke schon lange fertiggestellt, als mit dem Bau des Domes 1273 begonnen wurde.

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Angedockt an das Brücktor befindet sich der Salzstadel, der zur Lagerung von Salz im 17. Jhdt.  errichtet wurde. Er diente lange Zeit als Handelskontor für den internationalen Salzhandel aufgrund seiner Lage an einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten Süd-deutschlands. Seit 1992 beherbergt der Salzstadel einen Gastronomiebetrieb, Veranstaltungssäle sowie mehrere Läden.

Wir spazieren die Steinerne Brücke wieder zurück und schlendern zur Donau hinunter. Direkt an der Donau steht seit mehr als 500 Jahren die historische Wurstkuchl, wo schon die zahlreichen Hafenarbeiter und Steinmetze im Mittelalter mit schmackhaftem Garfleisch ihren Hunger stillten. Noch heute werden hier vor allem die Touristen mit Bratwürsten auf Kraut herzhaft verköstigt. Der Duft, der uns in die Nasen strömt, ist sehr verführerisch, aber erst muss noch das Pflichtprogramm erledigt werden.

Die UNESCO hat am 13. Juli 2006 die „Altstadt Regensburg mit Stadtamthof“ in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, weil sie ein herausragendes Beispiel eines binneneuropäischen mittelalterlichen Handelszentrums darstellt. Vor allem ist die Stadt sehr bemüht, die schönen alten Häuser und Gebäuden auch zu erhalten.

Auch wir sind von der Altstadt mit den historischen Patrizierhäusern sehr begeistert. Ein sehr auffälliges Gebäude ist das Goliathhaus in der gleichnamigen Straße. Es stammt aus dem 12. Jhdt., wobei das monumentale Wandgemälde, das „David gegen Goliath“ darstellt, erst 1573 entstand. Allerdings kommt der Name nicht vom biblischen Epos, sondern von den fahrenden Theologiestudenten, die sich „Goliarden“ nannten.

Weiter des Weges kommen wir zum Domplatz, auf dem sich die Kathedrale St. Peter befindet. Schon von weitem ist der 105 m hohe Turm der Kirche sichtbar, der das Zentrum von Regensburg beherrscht. Die Stadt ist seit 739 Bistum und aus dieser Zeit stammen auch die Vorgängerbauten des jetzigen Doms. Die Kathedrale ist die bedeutendste Kirche des Bistums und gilt als Hauptwerk der gotischen Architektur nach französischem Vorbild. Die Außenfassade ist reich geschmückt mit Figuren, unter anderem auch des Hl. Petrus und Paulus und dem berühmten lachenden Engel Gabriel. Leider können wir den Innenraum nicht besichtigen, weil gerade eine Messe zelebriert wird. Wir lauschen kurz dem Priester, doch wir begleiten Ernst nach draußen, da er aufgrund unerlaubten Filmens, vom Mesner gerügt wird. Dafür können wir dem schönen Geläut lauschen und bewundern dabei noch die hübschen Wasserspeier an der Außenfassade.

So, nun haben wir uns das Mittagessen aber wirklich verdient. Im nahe gelegenen Biergarten des Hotels Bischofshof finden wir für alle einen gemütlichen Platz im Schatten riesiger Bäume. Das Essen ist schnell am Tisch und dazu gibt es lecker Bier – also Bier kochen können die Bischöfe!

Langsam machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Parkgarage, doch zuvor gönnen wir uns noch einen abschließenden Espresso im sonnigen Gastgarten eines Cafés.

Schnell ist das Wochenende vergangen, es war wieder nett und lustig, auch wenn diesmal das Wetter nicht so ganz mitgespielt hat.

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