Strahlend blauer Himmel zeigt sich heute morgen. Gut gelaunt fahren wir weiter auf der E6 in Richtung Trondheim. Das türkisblaue Wasser des Ranafjordes glänzt in der Sonne und viele Fischer tummeln sich auf dem Gewässer und werfen ihre Netze aus. Abwechselnd bewaldete und verschneite Berge prägen das Bild und die Straße ist eingesäumt von schönen Heidenröschen. Eine Stimmung, wie in einem kitschigen Heimatfilm!
Etwa 40 km vor Mosjøen erreichen wir fast die Baumgrenze. Wunderschöne Almen und Bergseen, in denen sich die schneebedeckten Berge spiegeln, verzaubern uns. Wir haben das Gefühl, als wären wir Heidi und Peter in den Schweizer Bergen, zudem auch viele Schafe mit ihren Glöckchen herumlaufen! Den nächsten Halt machen wir beim nur 16 Meter hohen Laksfossen – Wasserfall. Die Gischt peitscht uns ins Gesicht und die Sonne glitzert in den Wassertropfen.
Es ist inzwischen wohlig warm geworden und wir genießen die Sonne und das Plätschern des Wassers. Leider karren viele Busse Massen von Touristen heran, die mit ihrem Geschrei wahre Hektik verbreiten.
Die Straße ist sehr kurvig und eine Fahrgeschwindigkeit zwischen 60 und 70 km/h ist vorgeschrieben. Daher kommen wir nur langsam voran, aber es ermöglicht uns, die schöne Landschaft mit ihrer Blütenpracht (Heidenröschen, Lupinen, Margariten, und rotblühender Klee) zu genießen. Die Mittagspause möchten wir auf einem Parkplatz neben dem Fjord verbringen und bald ist auch ein geeignetes Platzerl gefunden. Es stört uns nicht, dass schon ein Bus dort steht, denn es stellt sich heraus, dass es Landsmänner aus Amstetten sind. Bevor wir aber unser Essen komplett ausgepackt haben, heißt es auch schon wieder einräumen, denn die „Bremsen“ zerfressen uns regelrecht! Ein schneller Abschied von den NÖ’ern und schon sind wir wieder unterwegs; gegessen wird während der Fahrt.
Kurz vor Snåsa biegen wir auf die Straße 763 und fahren am Südufer des Sees Snåsavatn entlang. Nach ca. 25 km erreichen wir den kleinen Ort Bøla. Hier hat man sehr interessante, in Stein geritzte Bilder aus der Stein- und der Bronzezeit gefunden. Herausragend unter ihnen ist die 6.000 Jahre alte Zeichnung eines lebensgroßen Rentiers. Bei unserem Spaziergang durch das bewaldete Gebiet werden wir wieder von den lästigen Gelsen verfolgt. Wild um uns schlagend betrachten wir die Bilder und lesen die interessanten Schautafeln. Die Nachmittagshitze und die lästigen „Viecher“ jagen uns bald wieder ins Auto zurück und wir setzen unsere Fahrt fort.
Ab Steinkjer wird der Verkehr immer dichter, aber trotzdem schlagen wir uns bis nach Størdal durch. Ca. 15 km vor dem Ort quartieren wir uns im Campingplatz ein und bereiten uns ein leckeres Abendmahl. Aus dem teuer erstandenem Fleisch – 25 dag für 30,- NOK – und einem Glas Uncle Bens ist schnell Hühnchen süß-sauer gezaubert. Den Salat marinieren wir mit einer provisorischen Joghurtdressing. Fertig ist das 1A-Menü! Man wird im Urlaub richtig erfinderisch, wenn man nicht die tollen Küchenutensilien zur Verfügung hat. Hauptsache der Hunger ist gestillt! Obwohl der Campingplatz sehr primitiv ausgestattet ist, wird für alles mögliche Geld verlangt. Dass wir für warmes Duschen bezahlen müssen, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt, aber für warmes Wasser zum Geschirrspülen, das ist schon etwas übertrieben. Selbst für eine Steckdose (z. B. zum Haare fönen) wird abkassiert!
Na, gute Nacht!