Die Fontaine-de-Vaucluse ist ein beliebtes Ausflugsziel. Dementsprechend wimmelt es hier nur so von Touristen, die die Restaurants und Souvenirstände stürmen. Fast den gesamten Weg hinauf zur Ursprungsquelle der Sorgue wird der Kitsch und Tand immer schlimmer. Dafür entlohnen uns dann das türkisfarbene Wasser und die wunderbaren Spiegelungen der 230 m hohen Berghänge in der Quelle. Am Ende des Tales entspringt die größte Quelle Europas aus dem Fels. Aus unterirdischen Kanälen strömt bis zu 200 m3 Wasser pro Sekunde hervor und füllt damit einen kleinen See. Die Tiefe der Quelle war lange Zeit unerforscht, selbst mehrere Versuche des Tiefseeforschers Jacques Cousteau scheiterten. Mittlerweile weiß man, dass die Quelle 308 Meter tief ist (erforscht 1985 durch ein ferngesteuertes U-Boot).

Bevor wir das Tal verlassen, fallen wir noch auf dem Weg zum Auto in einen Spezialitätenladen ein und decken uns mit Olivenpaste, Balsamikoessig, Orangenhonig und süßen Leckereien ein.

Weiter des Weges verschlägt es uns nach Venedig – zumindest in das Klein-Venedig der Provence, L’Isle-sur-la-Sorgue. Der Ort wird deswegen so genannt, weil die Stadt durch zwei glasklare Wasserarme der Sorgue umflossen wird. Es plätschert und sprudelt, wohin man nur schaut.

Wir lassen uns in einem der vielen Restaurants direkt an der Sorgue nieder und genießen das herrlich gegrillte Entrecôte mit grüner Pfeffersauce. Danach gibt es noch eine super Crème Brullée – ein Gedicht!

Beim Verdauungsspaziergang umrunden wir die von Feigenbäumen eingesäumte „Insel“ und stoßen immer wieder auf alte teilweise bemooste Schaufelräder. Sie dienten zum Antrieb der Papier-, Öl- und Getreidemühlen. Im 19. Jhdt. gab es noch mehr als 60 Wasserräder, da L´Isle das Hauptzentrum der Wollverarbeitung war. Heute gibt es davon nur noch sechs zu bewundern. Immer wieder laden dazwischen gemütliche, lauschige Plätzchen zum Verweilen ein.  Alles wirkt sehr sauber und aufgeräumt und aufgrund der allgemeinen Siestazeit ist es auch beschaulich ruhig. Ein uriger Opa sitzt gemütlich in seinem Stuhl beinahe mitten auf der Straße und pafft seine Pfeife.

Das Straßenbild wird geprägt von hohen, pastellfärbigen Häusern mit schönen gotischen und Renaissance-Fassaden. Auf unserem Rundgang kommen wir auch an der Stiftskirche Notre-Dame-Des Anges vorbei, die wir leider nicht besichtigen, da sie gerade wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet ist. Aber die bereits abgeschlossenen Arbeiten lassen auf einen wunderschönen barocken Bau schließen.

Im Park, der an den Parkplatz angrenzt, können wir noch Boule-Spielern über die Schulter schauen. Als es uns dann aber zu heiß wird, brechen wir auf und genießen die Klimaanlage im Auto.

Als letzten Punkt für heute haben wir noch die vielen Brunnen von Pernes-les-Fontaines auf dem Programm. Es ist mittlerweile 16:00 Uhr und es hat noch 29° – da tut das Lüftchen gut, das uns jetzt umspült. Wir sind nämlich den schönen Glockenturm hoch gestiegen und blicken in die Umgebung. In nächster Nähe muss sich eine Schule befinden, denn die Ruhe hier oben wird nur durch Geschrei von Kindern gestört.

In der Tourist Information erhalten wir einen Plan für den Brunnen-Rundgang und schon geht es auf die Schnitzeljagd nach den über 37 Fontaines aus dem 18. Jahrhundert. Einer der schönsten ist der Fontaine du Cormoran aus dem Jahr 1761. Ein Kormoran mit majestätisch ausgebreiteten Flügeln ziert den Brunnen ganz oben.

Unmittelbar daneben befindet sich die sehr gut erhaltene Markthalle, an die das Porte Notre Dame schließt – ein Stadttor von 1548, ausgestattet mit zwei Türmen und einer Brücke.

Nicht weit davon entfernt gelangen wir zur Cathédrale Notre Dame. Ein kurzer Blick hinein genügt, denn langsam sind wir ein wenig gesättigt von den vielen Kirchen.

Das einheimische Völkchen ist auch hier touristenfreundlich eingestellt, denn mal werden wir gefragt, ob sie uns bei der Suche helfen können, dann wieder herzlich willkommen geheißen.

Müde und eine Dusche dringend benötigend, suchen wir bei Mazan einen Campingplatz auf und schon sind wir in „Holland“ gelandet. Vom Betreiber bis hin zum letzten Stellplatz – überall nur Holländer! Wir fühlen uns aber trotzdem sehr wohl hier!

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