Die ganze Nacht hindurch hat es gekracht und geschüttet, was das Zeug hält! Doch wolkenloser, blauer Himmel zeigt sich frühmorgens – was für ein Traum.

Unser heutiges Ziel ist das Weinanbaugebiet Eppan, das nur 9 km von Bozen entfernt liegt. Anfangs irren wir in der Gegend mit den Rädern auf den Straßen zwischen den Autos umher, bis wir endlich den Radweg finden. Die Berge vor Augen radeln wir auf neu asphaltiertem Weg zwischen Weinbergen und Obstanbaugebieten Richtung St. Michael. In Abständen sind Bankerl zum Rasten aufgestellt und einige davon nutzen wir auch. Wir sind schon a bisserl frustriert, wenn wieder mal ein älteres Semester mit Elan an uns vorbeistrampelt und wir plagen uns mit unseren alten Citybikes. Außerdem werden wir von einem Italiener angemeckert, weil wir kurz am Rand des Radwegs stehenbleiben und er seine Fahrt etwas bremsen muss. Tja, so ist das, als „Sonntagsfahrer“.

Und auch wenn wir nur gemächlich vorwärts kommen, auch wir erreichen schließlich St. Michael. Und das zur richtigen Zeit, nämlich zu Mittag – also Zeit zum Essen. Am Dorfplatz lassen wir uns im Garten des Rathaus-Restaurants nieder und genehmigen uns heute mal eine Pizza – auch das können die (in diesem Fall chinesischen) Südtiroler; schmeckt super. Da das Servicepersonal es nicht eilig hat, können wir uns noch sonnen lassen, unsere Leiberl trocknen und Kraft tanken für die nächste Etappe.

Bevor wir weiterfahren, begutachten wir noch den hübschen Kirchturm des Ortes. Bunte Schindeln verleihen dem schlanken Turm das richtige i-Tüpfchen, wirklich schön zum Anschaun.

Die Straße nach St. Pauls verläuft sehr bequem inmitten von Weinbergen. Die Gemeinde Eppan ist aufgrund der vielen Sonnentage und des submediterranem Klimas Südtirols größtes Weinanbaugebiet. St. Pauls ist schon von weitem sichtbar, da der Kirchturm mit seinen 86 m hoch hinaus ragt. Er wird deshalb auch „Dom auf dem Lande“ genannt und bezeugt den einstmaligen Reichtum des Ortes. Nach einem Rundgang in der Kirche spazieren wir einmal das „Nest“ auf und ab und machen uns dann auf den Rückweg.

Dabei kommen wir zufällig an der Brennerei Walcher vorbei und der innere Drang sagt „stehenbleiben und durchkosten“. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und parken unsere Räder. Wir genehmigen uns gerade die ersten Kostproben, da fällt eine ganze Busladung ein und der Verkäufer lässt uns gezwungenermaßen links liegen. Aber keine halbe Stunde später ist die Horde, so schnell sie gekommen ist, auch wieder weg. Danach können wir uns weiter durch die herrlichen Grappas kosten.

Etwas beschwipst und voll bepackt, setzen wir unsere Fahrt fort und in Nu haben wir auch den Campingplatz wieder erreicht. Zum Glück unfallfrei und ohne Polizeikontrolle.

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