Auf der SS38 führt uns die Reise heute in Südtirols kleinste Stadt, nämlich Glurns. Der Verkehr bis zu unserem Ziel ist stellenweise etwas zäh, weil auch die LKW´s und die vielen kleinen Traktoren durch die Dörfer fahren müssen. Dafür haben wir Zeit die schöne Umgebung etwas zu betrachten. Berge rundherum, teilweise bereits angezuckert und Almen, die auf den Abhängen zu kleben scheinen. Plantagen, voll behangen mit Äpfeln soweit das Auge reicht. Die Früchte werden alle paar Kilometer an Ständen gemeinsam mit Speck und Wein verkauft.
Kurz vor Schlanders quert von oben eine Gondel die Straße und bringt Wanderer und Radfahrer, die man überall sieht, zu ihren Gebieten. Wir fahren auch durch das Dorf Laas, das für ihr großes Marmorvorkommen berühmt ist. Die schneeweiße Qualität führte schon die Römer hierher. Auch die Büste Kaiser Franz Josefs, die in Laas zwischen Bank und Rathaus etwas verloren steht, ist aus Laaser Marmor. Sie wurde 1910 bestellt und nie abgeholt, als es 1918 mit dem Kaiserreich vorbei war.
Gegen Mittag erreichen wir den tollen Campingplatz Gloria Vallis in Glurns und von dort sind wir in knapp 10 Minuten zu Fuß in der Stadt mit ihren gerade mal 700 Einwohnern. Irgendwann, noch vor der Renaissance, ist Glurns in den Schlaf versunken und es scheint, bis heute nicht aufgewacht. Lauben mit Gewölben, Spitzbogeneingänge, bemalte Fensterlaibungen, Fresken und schmale Gässchen verleihen der Stadt ein richtig pittoreskes Aussehen. Die Stadtmauer (400 x 150 m) mit ihren 10 Türmen ist vollständig erhalten, obwohl die Stadt im Laufe der Zeit mehrmals nieder gebrannt wurde. Als Handelsplatz verlor die Stadt in der Folgezeit immer mehr an Bedeutung und verarmte allmählich, sodass aus Bürgern Bauern wurden.
In der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. suchten viele Bewohner als Pendler in der nahen Schweiz Arbeit. Mit der Sanierung zu Beginn der 70-er Jahre begann auch der neue wirtschaftliche Aufschwung. Innerhalb der Mauer befinden sich noch heute zahlreiche Bauernhäuser und Einkehrgasthöfe. Und um gestärkt in den Stadtrundgang zu gehen, kehren wir auch gleich ins Gasthaus zur Post ein.
Als erstes – wie sich´s gehört – statten wir dem kleinen Kirchlein einen Besuch ab. Ein richtig liabes Dorfkircharl is des, wie wir sie aus den alten Heimatfilmen kennen. Auf einem bunten Fliesenboden stehen 21 alte Sitzbankerl, ein kleiner Altar und die Mauern sind komplett bemalt.
Wir schlendern weiter durch die Gassen von einem Stadtturm zum anderen, gucken mal über einen Gartenzaun in die schönen Bauerngärten und verweilen auf einer kleinen Bank, wo daneben ein Brunnen plätschert. Dann wieder stöbern wir in einem kleinen Geschäft, danach lassen wir uns Kaffee und Kuchen in einer Konditorei schmecken. Hier lässt es sich richtig genießen und das wollen wir am Ende unseres Urlaubes auch tun. Einen Gang – mindestens – zurück schalten und die verbrachten schönen Tage Revue passieren lassen.
Hallo Frau Pohl.
Wir waren zwar in einem reizenden Souvenierladen direkt am Stadtplatz – aber ob das Ihrer war, weiss ich leider nicht. Wir schwärmen heute noch von dieser entzückenden Stadt.
LG
Wolfgang
WOHNE SELBST IN GLURNS,UND HABE DORT SEIT 2009 EINEN SECONHÄNDSCHOP ER HEISST AKAZIE,SIND SIE DORT SCHON GEWESSEN?