Wir nehmen Abschied von Bozen und der herrlichen Umgebung und fahren weiter bis Meran. Noch vor Mittag checken wir am Meraner Campingplatz ein und ergattern somit noch einen der wenigen Plätze. Ohne große Verzögerungen stellen wir das Auto nur ab, packen das Nötigste und dann stapfen wir auch schon los.

Das Zentrum der Stadt ist in knapp zehn Minuten erreicht und der erste Eindruck gefällt uns schon sehr gut, denn wir kommen direkt an der Kurpromenade heraus. Das Neue Kurhaus, das 1914 im Jugendstil erbaut wurde, dominiert die Flaniermeile. Gekrönt wird das prächtige Gebäude von einer mächtigen Kuppel und Figuren. Die großzügig angelegte Promenade führt entlang des Flusses Passer, an dessen Ufer Sitzbankerl zum Verweilen einladen. Eine wahre Blumenpracht ergänzt das südliche Flair und zieht die Betrachter in ihren Bann. Wir spazieren weiter über die hübsche Postbrücke, deren Enden von schönen Laternen flankiert werden. Die goldenen Ornamente, die die Brücke verzieren, leuchten im grellen Sonnenlicht.

Linkerhand kommen wir zur sogenannten Sommerpromenade, eine Grünanlage, an deren Ende die sitzende Kaiserin Sissi als Denkmal verewigt wurde. Natürlich sagen wir ihr Grüß Gott und überqueren die Brücke wieder. Auf der anderen Seite führt die Winterpromenade vorbei und man kann in einer offenen Wandelhalle mit hübschen Fresken auch bei Regen auf und ab gehen. Während die Sommerpromenade im Schatten liegt – damit Frau ihren blassen Teint bewahrt – spaziert man auf der Winterpromenade mit direkter Sonneneinstrahlung, um auch im Winter etwas Wärme zu spüren.

Heute wimmelt es hier von Menschenmassen, denn hier findet der 3. Solidaritätsmarkt statt, der schwächere Gruppen (Behinderte oder Suchtprävention) unterstützt.

Das Ambiente der Stadt ist ein Wahnsinn, denn soweit das Auge reicht ragen die Berge und Almen hoch auf. Das Bilderbuchwetter tut das Ihrige dazu. Wir schlendern weiter zum kleinen Sandplatz, auf dem sich eine barocke Mariensäule befindet. Sie wurde aus Dankbarkeit errichtet, weil Meran während der Napoleonischen Kriege weitestgehend verschont blieb.

Einige Meter daneben durchqueren wir das Bozner Tor (15. Jhdt.), eines von vier Toren, das von der mittelalterlichen Stadtmauer erhalten blieb. Die Altstadtgasse hoch erreichen wir die große Meraner Stadtpfarrkirche mit ihrem 83 m hohen Turm. Dieser ist das Wahrzeichen der Stadt geworden, da er von überall gut einsehbar ist. Die Fassade wird von einem übermannsgroßen Fresko des Christophorus geschmückt. Im Inneren dominiert die Eleganz einer einfachen, aber stilvollen Steinkirche ohne viel Schnick-Schnack. Besonders schön ist das hohe Netzgewölbe und auch die bunten Glasfenster ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Das einzige, was uns nicht gefällt, sind die vielen Bettler, die herumhängen und die Leute anquatschen.

Vor der Kirche beginnt die schnurgerade Laubengasse, die Mitte des 13. Jhdt. errichtet wurde. Sie ist das Zeichen des Wohlstandes der damaligen Zeit, da hier die Händler in ihren zweistöckigen Häusern und geräumigen Kellnern ihre Waren feilboten. Auch heute sind hier Geschäfte, Restaurants oder Cafés zu finden und in einem gönnen wir uns das Mittagessen. Danach schlendern wir einmal die Gasse auf und ab und betrachten die Hausfassaden mit ihren Besonderheiten. Diese Laubengasse ist zwar länger als jene in Bozen, aber uns gefällt das Pendant in der Hauptstadt besser.

Wir spazieren zurück zur sonnigen Winterpromenade, genießen uns Eis und genießen die warme Sonne. Hin und wieder weht ein leichtes Lüftchen – es ist einfach wunderschön hier.

Bevor es zum Campingplatz zurück geht, erledigen wir noch unsere Lebensmitteleinkäufe.

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