Es soll heute ein gemütlicher Tag werden mit Spazierengehen in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Als die Grafen von Tirol ihre Hauptstadt in Meran hatten, bauten sich viele Adelige Ansitze und Schlösser außerhalb der Stadt mitten in den Weinbergen. Einige davon wurden zu Hotels umgebaut und am bekanntesten ist heute Schloss Trauttmansdorff mit ihrer großartigen Gartenanlage. Diese ist in vier große Bereiche eingeteilt, wobei es in jedem davon Besonderheiten und Attraktionen gibt.
Mit einem Plan bewaffnet geht es los in die sogenannten Sonnengärten mit mediterranem Flair. Frangipani, Hibisken, Bougainvilleas, Zitronenbäume und vieles mehr bekommen wir schon nach wenigen Schritten zu sehen. Dann kommen wir zu großen – im Winter überdachten – Kakteen- und Sukkulententerrassen. Alles ist hier mit einer Liebe zum Detail beschriftet.
Weiter geht es zum Duftgarten, wo Riechen sogar ausdrücklich erwünscht wird. Beim Duftbaum gehen wir nur vorbei, und werden schon vom tollen Geruch betört. Bei den Rosen beschnuppern wir jede einzelne Blüte ausführlich – unsere Begeisterung reißt nicht ab. Es gibt hier 53 Sorten Duftrosen, von denen viele noch in Blüte stehen. Die Schokoladenblume zieht auch unsere volle Begeisterung auf sich. Am liebsten würden wir in sie rein beißen, denn die dunklen Blüten riechen wirklich nach Schokolade! Wir beschließen, dass diese Blume nächstes Jahr auch in unserem Garten blühen wird. Die Kräuter müssen auch dran glauben – wir reiben an ihren Blättern und genießen den herrlichen Duft. Als wir an der Salbeisammlung vorbei kommen, können wir es kaum glauben, aber hier warten 154 Arten und Sorten dieses aromatischen Krautes auf uns und jedes duftet wieder anders. Es handelt sich hier um die größte Sammlung Europas.
Wir werden hier aber nicht nur mit Düften verwöhnt, sondern auch mit Früchten. Die Sträucher und Bäume der Feigen, Passionsblumen, Granatäpfel und Oliven hängen voll mit den reifen Früchten. A propos Olivenbaum, hier wächst ein 700 Jahre alter knorriger Kerl aus Sardinien mit einem Stammumfang von 3 Metern.
Bestimmt nicht so alt sind die Buchssträucher, die für den Bau des Irrgartens gesetzt wurden. Sie sind aber hoch genug, sodass man nicht mehr darüber sieht und wir verirren uns natürlich auch.
Die Gärten sind serpentinenmäßig angelegt – ganz unten gibt es einen großen Seerosenteich mit einem wahren Vermögen darin. Unzählige Kois tummeln sich im Wasser, einer prächtiger als der andere. Und die Fische wissen, dass sie von Touristen öfter gefüttert werden, denn kaum bewegen sich Personen in Ufernähe, haben sie es eilig auch dorthin zu kommen. Hektisch suchen sie den Weg durch die Seerosen, weil sie fette Beute wittern. Pech gehabt, liebe Fischis – wir haben leider nichts für euch mit.
Uns geht es da schon besser, denn wir kehren in das daneben liegende Café ein und essen eine Kleinigkeit. Ist das ein Panorama: direkt neben uns der Teich – hier mit schönen, gelben Lotusblumen, die Gärten und Berge rund um uns, gekrönt vom blauen Himmel und über uns das mächtige, gelbe Schloss.
Der Kaiserin Sissi wurden auch einige Platzerl gewidmet, denn sie hat hier sieben Monate verbracht, weil man ihr Meran für ihre kranke Tochter Marie Valerie empfohlen hat. So hat sie auf der Terrasse einen großen Thron aus Stein und inmitten des Gartens begegnet man noch ihrer Büste aus Bronze. Ja, unsere Sissi hat schon gewusst, wo es schön ist.
Viele Serpentinen hinauf ist die Aussicht einfach grandios. Alles liegt uns zu Füssen und auf spektakulären Aussichtsplateaus haben wir das Gefühl, in der Luft zu schweben. Für Unterhaltung wird auch gesorgt, nämlich in einer Vogelvolière, wo Regenbogenlorries, Aras und Königssittiche ihr Gekreische zum Besten geben.
Wir sind schwer beeindruckt vom Trauttmansdorffer Garten und es ist kaum vorstellbar, wie dieser im Sommer aussehen muss, wenn alles blüht. Zurzeit geben Sonnenhut, Staudenaster und die Gräser ihr Stelldichein – die Sonnenblumen neigen schon ihre Köpfe.
Die Stunden vergehen und es ist Zeit für unseren Nachmittagskaffee – mittlerweile sind wir auf Eiskaffee umgestiegen. Es tut auch gut, den Füssen eine Pause zu gönnen.
Zum Abschluss machen wir die Runde im Waldgarten, wo Farne, Rhododendren, Kamelien und Gingkos prächtig gedeihen. Auch ein schöner japanischer Garten wurde integriert und auf einer Anhöhe kleine Reisfelder angelegt.
Im gesamten Garten fließt mal da, mal dort ein Wasserfall und gemütliche Sitzgelegenheiten in Schatten oder Sonne findet man immer wieder wo. Das Gesamtbild wird noch abgerundet von den verschiedensten Düften, denen wir überall begegnen. Es war ein wunderbarer, sehr lehrreicher Tag und den Besuch dieser Gärten sollte man bei einem Meran-Trip auf keinen Fall auslassen.