Obwohl wir uns noch ausschlafen und unser eigenes Bett genießen wollen, treibt es uns doch sehr bald aus den Federn. Noch ein letztes gewohntes Frühstück, die restlichen Sachen zusammen packen und dann verabschieden wir uns noch von unseren lieben Nachbarn.
Einen kurzen Abstecher müssen wir noch bei Sport Roth machen, um unsere frisch servicierten Fahrräder abzuholen. Die müssen nämlich noch mit! Danach machen wir noch einen Halt an der Tankstelle, denn wir haben das Auto nur mit einem Viertel-Tank bekommen.
Fast genau um 10:00 Uhr fahren wir auf die Autobahn auf – jetzt kann der Urlaub beginnen. Die Stimmung ist zwar noch nicht danach, denn der Himmel sieht aus wie eine gefleckte Kuh – schwarze Wolken buhlen mit den weißen und sie verdecken das wenige Blau schon fast komplett. Zudem hat es nur 18° und es ist etwas windig.
Eine Stunde später erreichen wir Steyrermühl, wo aus den umliegenden Wäldern die Nebelschwaden aufsteigen. Hej Mann, wir fahren in unseren Sommerurlaub, was soll das? Die Wetterlady im Radio verlautbart dann noch, dass es „viele Wolken und Nebel gibt, es regnet immer wieder und die Sonne kommt nur mehr ab und zu heraus. Es bleibt frisch und windig mit Oktober-Temperaturen“. Danke, genau das wollen wir hören!
Als wir einen kurzen Halt in Mondsee an der Raststation machen, lässt die Verkrampfung meines Körpers langsam nach. Ich bin anfangs jedes Mal etwas nervös, wenn wir mit so einem großen Gefährt unterwegs sind. Mittlerweile hat es zu nieseln begonnen und der Regen wird uns die nächsten Stunden auch weiterhin begleiten.
Aufgrund von Staumeldungen und auch dem Rat unserer Susi (Navigator) fahren wir über den Walserberg und vermeiden so angekündigte 12 km Stau. Weiter geht die Reise über Bad Reichenhall und dem Steinpass. Die kurvige Straße wird von mehreren Wasserfällen in einer sehr schönen Gegend gequert. Nach der Visite in Deutschland, wo auch der Regen vorherrscht, fahren wir lieber wieder doch nach Österreich zurück auf der Bundesstraße über den Lofer. Die Strecke ist sehr „scenic“ und die prächtigen Bauernhäuser mit den tollen Bemalungen und dem schönen Blumenschmuck steigern unsere Begeisterung. Neben der Straße tosen die Flüsse und immer wieder erblicken wir Paddler und Kanufahrer.
Der Regen begleitet uns auch ins Tiroler Ländle und etwa 90 km vor dem Brenner kehren wir auf die Autobahn zurück. Anfangs geht es wieder zügig voran, bis auf einige Luft-Hunderter-Abschnitte und kleineren Baustellen.
Hurra – bei Vomp finden wir sie dann: die Sonne! Und sie bleibt uns auch treu. Ab Hall umfahren wir wieder einen Stau und Susi schickt uns über Ampass auf die Bundesstraße, wo wir einige kleine Nester durchfahren. Wir haben dabei eine grandiose Aussicht auf Innsbruck und ihre Umgebung. Auch vom Patscherkofel haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Bergwelt und die Almen.
Während einer Pipi-Pause nach der Europabrücke können wir einigen Wahnsinnigen beim Bungee-Sprung von der 192 m hohen Brücke zusehen. Ein ganz „Mutiger“ hat augenscheinlich schon auf dem Weg zur Absprung-stelle die Hosen voll. Für Menschen, die zu viel Geld haben und den nötigen Kick brauchen, ist das genau das Richtige, denn für die fünf Sekunden Sprung und anschließenden fünf Minuten kopfüber Baumeln werden ihnen 145 Euros abgeknöpft.
Vor Gries am Brenner wird der Verkehr dann sehr zäh, aber dafür können wir die wunderschönen Berge genießen. Mein Gott, was hast du hier für eine schöne Welt geschaffen!
Bis wir gegen 16:30 Uhr Südtirol erreichen, schickt uns Susi noch einige Male auf die Autobahn und wieder runter. Aber egal, wo wir auch fahren, es geht da und dort langsam voran und kurz vor 18:00 Uhr heißt es „Grüß Gott in Sterzing“. Etwa zwei Kilometer außerhalb checken wir am Campingplatz ein, der malerisch in einem Wäldchen liegt.
Nach den herrlichen Nudeln machen wir es uns mit den mitgebrachten Reiseführern und Unterlagen bequem, um die nächsten Tage zu planen.