Nach einem köstlichen Frühstück mit Treccia Pannetone und Kaffee machen wir uns auf dem Weg zur Alpe di Neggia (1.395 m). Wieder kurven wir die Serpentinen von Vira in Richtung Indemini. Es wird uns Angst und Bange, je länger die Fahrt dauert, denn unsere Tankuhr zeigt nichts Erfreuliches an. Wir haben vergessen zu tanken und aufgrund der Steigung der Passstraße rinnt das letzte Tröpfchen in Richtung „leer! Aber wir schaffen es.

Gegen 10:00 Uhr sind wir bereit für die Wanderung. Der Weg führt mitten durch eine Kuhherde, die ein wenig dumm gucken, als wir ihren Zaun öffnen und ihre Weide durchqueren. Der erste Blick, der sich uns bietet, ist ein Abhang, bewachsen mit rosablühenden Bergröschen – wunderschön! Was muss das erst für eine Pracht sein, wenn sie alle aufgeblüht sind.

Das Läuten der Kuhglocken und der Ruf des Kuckucks begleiten uns beim anfangs steilen Aufstieg. Nach gut einer dreiviertel Stunde erreichen wir den Gipfel des Monte Gamborogno (1.734 m).

Hier wird uns eine atemberaubende Aussicht geboten. Das Wetter ist total schön und wir haben einen grandiosen Fernblick. Auf der einen Seite die Magadino-Ebene und auf der anderen Seite auf Ascona und Locarno bis hin zum Verzascatal mit dem Vogorno-Stausee. Selbst die Brissagoinseln sind noch gut sichtbar.

Vom Gipfelkreuz weg, führt der Weg wieder bergab. 450 Höhenmeter geht es auf dem deutlich sichtbaren kurvigen Weg hinab durch Farn- und Wacholderbüsche. Das letzte Stück bis zur Alpe Cedullo führt durch einen Buchenwald. Das Steinhaus der Alpe liegt inmitten einer Ziegenherde, deren Glocken schon von weitem hörbar sind. Sie liegen gemütlich im Schatten, um ein wenig von der Mittagssonne zu flüchten.

Wir wandern weiter in Richtung Sant Anna. Ein kurzer Aufstieg führt zum schlichten Kirchlein, in dem die Bauern einst für ihren Weg von Indemini zum Lago Maggiore geistigen Beistand erbaten. Auch heute noch kann die Kapelle Wanderern als Schutzraum bei plötzlich aufziehenden Unwettern genützt werden. Durch Birken- und Buchenwald schlängelt sich der Pfad nun abwärts und quert später einen Ginstergürtel. Der Weg gabelt sich kurz vor einer riesigen Hochspannungsleitung. Abwärts geht es nach Indemini, wir aber nehmen den Anstieg über Serpentinen.

Bevor wir die aber in Angriff nehmen, machen wir eine kurze Rast und packen unsere Jause aus. Eine abwechslungsreiche Strecke bergauf und bergab führt durch Lärchenwälder und an einigen Stellen über wilde Geröllpisten. Vorbei an Bergbächen und auf teilweise sehr engen Pfaden müssen wir uns sogar zweimal an angebrachten Seilen entlang „hangeln. Die letzten Kurven durch den Wald, mit blühenden Heidelbeerfeldern soweit das Auge reicht, spüren wir schon ordentlich in den Füssen.

Nach fünf Stunden erreichen wir wieder die Alpe di Neggia und dort kehren wir auch ein. Es gibt ein kühles Bier und ein Eis zur Belohnung.

Nach der kurzen Erholung machen wir uns wieder auf den Rückweg. Und siehe da, der Weg geht bergab und wir haben wie durch Zauberei wieder genügend Benzin im Tank. Wir schaffen es sogar bis Ascona und dort bekommt dann unser Auto seine Belohnung.

Nach einem wohltuenden Fußbad fallen wir todmüde ins Bett.

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